Kräfte der Evolution - Ernst & Young
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G ESCHÄFTS- UND KOMMERZIALISIERUNGSSTRATEGIEN<br />
Der Ausdruck ELISA (Enzyme linked Immunosorbent Assay)<br />
wurde durch die Anwendung von Enzymmarkern und das<br />
Adsorptionsvermögen von Proteinen, einschließlich Antikörpern,<br />
an festen Oberflächen geprägt. Die klassischen<br />
Verfahren <strong>der</strong> In-vitro-Diagnostik beruhen weitestgehend auf<br />
den Prinzipien <strong>der</strong> RIA- und ELISA-Technologien.<br />
Die Gewinnung von Antigenen und Antikörpern erfolgte<br />
zunächst aus <strong>der</strong> Aufreinigung tierischen Materials. Durch<br />
Verunreinigungen unspezifischer Proteine war die Sensitivität<br />
und Spezifität dieser Diagnostik-Assays jedoch geringer als die<br />
<strong>der</strong> heutzutage eingesetzten Testverfahren.<br />
Für einen Aufschwung in <strong>der</strong> Antikörperherstellung sorgte die<br />
Einführung <strong>der</strong> Hybridomatechnik durch Köhler und Milstein<br />
in den 1980er-Jahren, die wesentlich zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
Testqualität beitrug. Einen weiteren Meilenstein in <strong>der</strong><br />
Entwicklung <strong>der</strong> klassischen Immunchemie erbrachte die<br />
Gentechnik, die es erlaubt, rekombinante humanisierte Proteine<br />
zu exprimieren. Die deutlich verbesserte Sensitivität und<br />
Spezifität dieser Antigene und Antikörper verbesserte die<br />
Qualität <strong>der</strong> Assays zunehmend.<br />
Ausgehend vom klassischen RIA- und ELISA-Hersteller hat<br />
sich <strong>der</strong> Diagnostikmarkt seither durch zahlreiche, neu entwickelte<br />
Produkte stark gewandelt und erweitert. Die Produkte<br />
sind meist Neuentwicklungen aus Querschnittstechnologien <strong>der</strong><br />
folgenden Bereiche:<br />
• Molekularbiologie<br />
• Medizintechnik<br />
• Miniaturisierung<br />
• Optik<br />
• Nanotechnologie<br />
• Informationstechnik<br />
• Mikrosystemtechnik<br />
Das Kerngebiet zur Anwendung <strong>der</strong> diagnostischen Produkte<br />
ist die medizinische Versorgung, das heißt die klinische<br />
Diagnostik. Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> medizinischen Diagnostik wurden<br />
Immunoassays früh zur Bestimmung von Proteinen, Hormonen,<br />
Viren und Medikamenten eingesetzt.<br />
Über den Einsatz in <strong>der</strong> klinischen Diagnostik hinaus finden<br />
empfindliche Nachweissysteme auch in den folgenden<br />
Bereichen Anwendung:<br />
• Lebensmittelanalytik<br />
• Umweltanalytik<br />
• Grundlagen- und Pharmaforschung<br />
• Bioprozesstechnik<br />
• Biosensorik<br />
Erst zu Beginn <strong>der</strong> 1980er-Jahre folgte <strong>der</strong> Einsatz in <strong>der</strong><br />
Lebensmittel- und Umweltanalytik. Bei Lebensmitteln spielt<br />
neben mikrobiologischen Tests die Bestimmung von<br />
Fremdproteinen (zum Beispiel auf Allergene wie Soja, Erdnuss,<br />
Haselnussprotein) eine Rolle. Immunoassays für lebensmittelund<br />
umweltanalytische Zwecke haben jedoch bei weitem nicht<br />
den Stellenwert erlangt wie die <strong>der</strong> medizinischen Diagnostik.<br />
In den Bereichen Grundlagen- und Pharmaforschung,<br />
Lebensmittel- und Umweltanalytik kommen neben klassischen<br />
ELISA-Technologien mo<strong>der</strong>ne Technologien <strong>der</strong> Diagnostik<br />
wie Biochip-Technologien, Biosensoren, Detektoren, Robotertechnologien<br />
und biomolekulare Forschungsreagenzien als<br />
empfindliche Nachweissysteme zum Einsatz. Unter an<strong>der</strong>em<br />
hat die mo<strong>der</strong>ne Biotechnologie auch diese Segmente <strong>der</strong><br />
Diagnostik-Industrie revolutioniert.<br />
In-vitro-Diagnostik<br />
Die In-vitro-Diagnostik bezieht sich auf Tests, die außerhalb<br />
des Körpers mittels Körperflüssigkeiten durchgeführt werden<br />
und ermittelt diagnostische Werte aus Blut, Urin und Speichel.<br />
Gewebe, das aus dem Körper entnommen und anschließend<br />
untersucht wird, fällt ebenfalls unter die In-vitro-Bestimmung.<br />
Dieses forschungsintensive Industriesegment unterliegt <strong>der</strong><br />
ständigen Weiterentwicklung. Optimierung bereits bestehen<strong>der</strong><br />
Methoden und eine stetige Entwicklung und Bereitstellung<br />
innovativer neuer diagnostischer Produkte prägen das Bild.<br />
90 K RÄFTE DER E VOLUTION – DEUTSCHER B IOTECHNOLOGIE-REPORT 2005