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Kräfte der Evolution - Ernst & Young

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Zum an<strong>der</strong>en kommt die so genannte Metagenomik zum<br />

Tragen: Mit <strong>der</strong> Entwicklung von Technologien zur direkten,<br />

kultivierungsunabhängigen Extraktion von Nukleinsäuren<br />

ganzer mikrobieller Konsortien aus Umweltproben<br />

(Metagenom) ist es möglich, Gene unbekannter Bakterien zu<br />

gewinnen und mittels geeigneter Vektoren in Ersatzwirten wie<br />

E.coli rekombinant zu vermehren, zu analysieren und zu<br />

exprimieren. Auch auf diesem Wege lassen sich neuartige und je<br />

nach Anfor<strong>der</strong>ung passende Enzyme auffinden.<br />

Daneben leistet auch die Stammentwicklung einen wichtigen<br />

Beitrag. Bakterien, Archaeen und Pilze werden zu Mikroorganismen<br />

mit optimierten Fähigkeiten bzw. Enzymen<br />

entwickelt. Extremophile Organismen, die beispielsweise bei<br />

beson<strong>der</strong>s hohen o<strong>der</strong> tiefen Temperaturen und pH-Werten aktiv<br />

sind, können prinzipiell leichter in bestehenden, chemischen<br />

Prozessen eingesetzt werden.<br />

Forschung und För<strong>der</strong>ung<br />

In Deutschland ist die akademische Forschung in <strong>der</strong> industriellen<br />

Biotechnologie gut aufgestellt. Einige Beispiele zu den<br />

renommiertesten Institutionen listet die unten stehende Tabelle.<br />

Als Pioniere gelten die Professoren Kula, Sahm, Schmid und<br />

Wandrey. Darüber hinaus finden sich Schüler aus diesen<br />

Forschungsstätten heute in den Universitäten Düsseldorf,<br />

Greifswald, Hamburg, Hannover, Karlsruhe sowie Münster.<br />

Eine herausragende Ressource für Biodiversität stellt ferner die<br />

Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen<br />

GmbH (DSMZ, Braunschweig) dar, eine Non-Profit-Organisation,<br />

die über 14.000 Mikroorganismen plus menschliche,<br />

tierische und pflanzliche Zelllinien lagert und zum Versand<br />

bereithält.<br />

Für das BMBF-Programm „Nachhaltige Bioproduktion“<br />

wurden 2004 zwölf neue Projekte mit einer För<strong>der</strong>summe von<br />

14 Mio. € bewilligt. Ziel ist es, Verfahren für umweltverträgliche<br />

Industrieprozesse und die Produktion von<br />

Biokatalysatoren zu unterstützen.<br />

Die „Genomforschung an Mikroorganismen (GenoMik)“<br />

wurde im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes<br />

vom BMBF bisher mit 18 Mio. € geför<strong>der</strong>t und wird zukünftig<br />

mit weiteren 20 Mio. € unterstützt. Im Mittelpunkt steht dabei<br />

die Entdeckung neuer Antibiotika, Therapeutika und weiterer<br />

industriell nutzbarer Enzyme. Zahlreiche Universitäten, Institute<br />

und Unternehmen beteiligen sich an dem Netzwerk.<br />

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. stellt ein För<strong>der</strong>programm<br />

für Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben<br />

zudem für den Aufbau von Produktlinien von <strong>der</strong> Erzeugung<br />

bis zur Verwendung nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe bereit.<br />

Die höchste För<strong>der</strong>summe stellt schließlich die Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt mit 90 Mio. €, die u. a. im Programm Nachhaltige<br />

Biokatalyse 260 Projekte mit För<strong>der</strong>mitteln unterstützt.<br />

Tabelle 2-3:<br />

Ausgewählte deutsche Forschungsstätten mit Bezug zur industriellen Biotechnologie<br />

Spezialisierung auf Bioprozesstechnik<br />

Forschungszentrum Jülich Institut für Biotechnologie 1 Mikrobielle Produktion von Aminosäuren, Expressionsanalysen, mikrobielle<br />

(IBT-1)<br />

Physiologie und Proteinsekretion<br />

Forschungszentrum Jülich Institut für Biotechnologie 2 Proteinaufarbeitung, bioorganische Chemie, enzymatische Biotransformation,<br />

(IBT-2)<br />

Fermentations- und Zellkulturtechnik<br />

Universität Stuttgart Institut für Bioverfahrenstechnik Biokatalyse, Systembiologie, Bioverfahrenstechnik<br />

Spezialisierung auf Mikrobiologie/Genetik von Mikroorganismen<br />

Universität Bielefeld Lehrstuhl für Genetik Fermentative Gewinnung von Aminosäuren und Vitaminen mit Corynebakterien, die<br />

industriell von beson<strong>der</strong>em Interesse ist; mikrobielle Polysaccharidproduktion<br />

Technische Universität Zentrum für molekulare <strong>Evolution</strong> BioArchive: Metagenom-Banken, Stammsammlung, Modellorganismen<br />

Darmstadt<br />

und Biodiversität (am Institut für<br />

Mikrobiologie und Genetik)<br />

Universität Göttingen Institut für Mikrobiologie und Genetik Genetik und Genomanalyse von Mikroorganismen<br />

Technische Universität Lehrstuhl für Mikrobiologie Genetik von thermoanaeroben Bakterien<br />

München<br />

Quelle: <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, 2005<br />

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