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Kräfte der Evolution - Ernst & Young

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G ESCHÄFTS- UND KOMMERZIALISIERUNGSSTRATEGIEN<br />

Jörn Aldag, CEO Evotec OAI AG und Jesper Wiklund,<br />

Vice President Business Development, ENS Holdings Inc.<br />

Die neue EVOTEC OAI, o<strong>der</strong> wie das erste europäische,<br />

voll integrierte Biotech-Unternehmen entstand<br />

Evotec OAI hat sich immer als ein Unternehmen verstanden, das sich einerseits eine<br />

eigene Pipeline von Arzneistoffkandidaten aufbaut und sich an<strong>der</strong>erseits mit Auftragsforschung<br />

weltweit einen Namen macht. In eigenen Forschungsprogrammen hat Evotec<br />

OAI Wissen über Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) gesammelt und ist<br />

über ein Joint Venture mit DeveloGen auch im Bereich Stoffwechselerkrankungen aktiv.<br />

Ein wichtiger Teil <strong>der</strong> Wertschöpfungskette des Unternehmens wird durch das Anbieten<br />

von Services abgedeckt. So werden durch Auftragsforschung nahezu alle renommierten<br />

Pharma- und Biotech-Unternehmen weltweit, aber auch die eigenen Forschungsprogramme,<br />

bei <strong>der</strong> Entwicklung pharmazeutischer Wirkstoffe effizient unterstützt. Nicht<br />

zuletzt wurden Technologien und Geräte für die Wirkstoffforschung in Eigenregie und in<br />

Kooperationen mit Novartis, GSK<br />

und Pfizer zur Marktreife gebracht.<br />

Rund 600 Mitarbeiter in Hamburg<br />

und Oxford haben die dafür nötige<br />

Infrastruktur und Expertise aufgebaut.<br />

Die Ausglie<strong>der</strong>ung von Evotec<br />

Neurosciences war notwendig<br />

Zugang zu Kapital ist die Voraussetzung<br />

für die Finanzierung teurer Entwicklungsprojekte. Gleichzeitig werden Biotech-<br />

Unternehmen mit gut gefüllten Produktpipelines an den Kapitalmärkten auch jetzt noch<br />

unterbewertet. Nach den schwierigen Jahren 2001 und 2002 wurde daher entschieden,<br />

Evotec Neurosciences (ENS) aus <strong>der</strong> Evotec OAI auszugründen. Konsequenterweise<br />

verkaufte Evotec OAI im März 2004 einen Großteil seiner Anteile an ENS, um die weitere<br />

Finanzierung <strong>der</strong> ENS-Wirkstoff-Pipeline von außen abzusichern. Die Kapitalmärkte<br />

hätten diesen finanziellen Kraftakt aus <strong>der</strong> Firma heraus zu diesem Zeitpunkt nicht<br />

mitgetragen, obwohl ENS immer als einer <strong>der</strong> Werttreiber des Unternehmens betrachtet<br />

wurde. Mit Hilfe des Kapitals <strong>der</strong> beteiligten Venture-Capital-Unternehmen konnte ENS<br />

die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Projekte aus dem Lizenzierungsabkommen mit Roche<br />

finanziell sicherstellen, das den Grundstein für den heutigen – überaus erfolgreichen –<br />

Stand des Unternehmens legte. Diese erste Finanzierungsrunde für Evotec<br />

Neurosciences schloss Anfang April 2004 mit 25 Millionen Euro – und war damit eine<br />

<strong>der</strong> größten im gesamten Jahr 2004. Dieses Kapital trug erheblich zu den großen<br />

Fortschritten in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Wirkstoff-Pipeline von ENS bei. Die Kooperation mit<br />

Takeda wurde vorangetrieben, eine neue Vereinbarung mit Boehringer Ingelheim und<br />

Evotec OAI konnte ebenfalls abgeschlossen werden. Die Unternehmensentwicklung<br />

wurde durch eine Verstärkung des ENS-Management-Teams positiv beeinflusst, das sich<br />

mit mehr Kraft als zuvor dem Weiterführen dieser Ziele widmen konnte.<br />

Das Marktumfeld än<strong>der</strong>te sich schnell – Die neue Evotec OAI entsteht<br />

Die frühe Forschung hat für Pharma-Unternehmen heute weniger Priorität. Sie<br />

konzentrieren sich auf reifere Arzneistoffkandidaten, um schnell neue Produkte auf den<br />

Markt zu bringen. Auf diesem Strategiewandel basieren die enormen Chancen für ein<br />

vollständig integriertes Biotech-Unternehmen, das neben einem hochwertigen<br />

Dienstleistungsangebot auch Arzneistoffkandidaten für klinische Studien zuliefert. Es<br />

wurde offensichtlich, dass sich auf Grund dieser Konstellation neue Markchancen<br />

ergaben, die jedoch große Anstrengungen im Bereich <strong>der</strong> eigenen Wirkstoffforschung<br />

verlangten. So hat Evotec OAI die Wertschöpfungskette verlängert und den nachhaltigen<br />

Unternehmenserfolg gesichert.<br />

Um den großen Erfolg von ENS mit seinem von Roche lizenzierten NMDA-Programm, den<br />

bestehenden Kooperationsvereinbarungen mit Takeda und Boehringer Ingelheim<br />

auszubauen und weitere Möglichkeiten zur Entwicklung von Wirkstoffen verfolgen zu<br />

können, wäre langfristig aber auch die Investitionssumme von 25 Millionen Euro nicht<br />

ausreichend gewesen. Um ein<br />

Unternehmen mit <strong>der</strong> hinreichenden<br />

kritischen Größe aufzubauen, haben<br />

sich beide Unternehmen entschieden,<br />

wie<strong>der</strong> unter einem<br />

gemeinsamen Dach eine neue<br />

Biotech-Firma zu bilden, die es in<br />

dieser Form in Europa bislang noch<br />

nicht gab.<br />

Gute Aussichten im verän<strong>der</strong>ten Umfeld<br />

Mit dem Erreichen <strong>der</strong> notwendigen kritischen Masse konnten weitere Mittel akquiriert<br />

werden. Die komplette Übernahme von ENS durch Evotec OAI hat zu einer neuen PIPE-<br />

Finanzierung geführt. Der neuen Evotec OAI stehen damit mehr als 60 Mio. € für die<br />

Finanzierung des weiteren Wachstums zur Verfügung. Eine solide Grundlage für den<br />

Ausbau <strong>der</strong> eigenen Forschungsprogramme. Bereits 2006 sollen zwei Arzneistoffkandidaten<br />

in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> klinischen Entwicklung sein. Zumindest einer soll im Jahr<br />

2008 das Stadium des ‚Proof of Concept' erreicht haben und damit für die<br />

Auslizenzierung an Partner zur Verfügung stehen. Jetzt kommt es darauf an, die Chancen<br />

<strong>der</strong> Transaktion wahrzunehmen. Evotec OAI wird sich auf Wirkstoffforschung im Bereich<br />

ZNS konzentrieren und eine eigene Pipeline von Wirkstoffen aufbauen, die durch<br />

Einlizenzierung von Partnern und möglicherweise durch weitere Übernahmen ergänzt<br />

wird. Das Management hat bereits bewiesen, dass es auf gutem Weg ist, ein auf die<br />

Heilung von ZNS-Erkrankungen ausgerichtetes Biotech-Unternehmen aufzubauen – und<br />

wird dieses Ziel unter <strong>der</strong> Flagge <strong>der</strong> neuen Evotec OAI kraftvoll weiterverfolgen. Die<br />

Service- und Forschungsaktivitäten sowie die eigenen Technologien und Maschinen<br />

ergänzen diesen strategischen Ansatz und sind in dieser Kombination in Europa<br />

wegweisend.<br />

www.evoteccoai.com<br />

www.evotecneurosciences.com<br />

66 K RÄFTE DER E VOLUTION – DEUTSCHER B IOTECHNOLOGIE-REPORT 2005

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