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Kräfte der Evolution - Ernst & Young

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KOMMERZIELLE B IOTECHNOLOGIE IN D EUTSCHLAND<br />

Zeichen <strong>der</strong> <strong>Evolution</strong><br />

Die Kräfte <strong>der</strong> <strong>Evolution</strong> bewirken eine Selektion und<br />

Differenzierung in die erfolgreichen und weniger erfolgreichen<br />

Biotech-Firmen. Die Folge davon sind weitere Insolvenzmeldungen<br />

in <strong>der</strong> deutschen Biotech-Industrie. Im vergangenen<br />

Jahr hat <strong>der</strong>en Zahl mit 31 gegenüber 24 im Vorjahr sogar noch<br />

zugenommen.<br />

Jedoch gibt nicht nur die absolute Anzahl Grund zur Nachdenklichkeit,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Tatsache, dass einige bekanntere<br />

Namen unter den Insolvenzen vertreten waren, wie zum<br />

Beispiel die Mannheimer Febit o<strong>der</strong> die in München ansässigen<br />

Apovia, Munich Biotech (MBT), Switch<br />

Biotech, Axxima Pharmaceuticals und<br />

Xerion Pharmaceuticals. Auch Berlin<br />

blieb nicht verschont: Obwohl die Europroteome<br />

noch im März 2004 eine<br />

Forschungskooperation mit Abbott zur<br />

Entwicklung von diagnostischen Tests für<br />

Brustkrebs abschließen konnte, die im<br />

Juli 2004 sogar noch erweitert wurde,<br />

musste die Firma im August Insolvenz<br />

anmelden. Laut einem Zeitungsbericht<br />

war diese nicht mehr abzuwenden, da<br />

unter den Investoren <strong>der</strong> seit Anfang des<br />

Jahres verhandelten zweiten Finanzierungsrunde<br />

mit einem geplanten Volumen<br />

von rund 10 Mio. € kein Einvernehmen<br />

hergestellt werden konnte. Dabei<br />

war das Unternehmen operativ gut aufgestellt, wie eine weitere,<br />

im Juli mit Altana Pharma abgeschlossene Kooperation zur<br />

molekularen Untersuchung von klinischen Krebs-Gewebeproben<br />

zeigt.<br />

Auch die Switch Biotech konnte im März 2004 noch eine Kooperationsvereinbarung<br />

mit Spirig Pharma abschließen, die eine<br />

gemeinsame klinische Entwicklung des Medikamentenkandidaten<br />

SWT05100 zum Ziel hatte. Aufgrund eines unerwarteten<br />

Mittelabflusses Ende August sank die Reichweite <strong>der</strong><br />

vorhandenen liquiden Mittel jedoch stark ab. Vor dem Hintergrund<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit angespannten Lage auf dem VC-Markt war es<br />

nicht möglich, innerhalb <strong>der</strong> verbleibenden Frist eine neue<br />

Finanzierungsrunde erfolgreich abzuschließen.<br />

Die Vermögenswerte <strong>der</strong> insolventen Firmen MBT und Axxima<br />

wurden mittlerweile von den börsennotierten Unternehmen<br />

MediGene und GPC Biotech übernommen.<br />

„Mit dem Erwerb <strong>der</strong> MBT-Vermögenswerte<br />

stärken wir MediGenes Portfolio<br />

durch einen viel versprechenden Medikamentenkandidaten<br />

und eine hervorragende<br />

Technologie-Plattform zur Entwicklung<br />

innovativer Krebsmedikamente.“<br />

Dr. Peter Heinrich, CEO MediGene AG,<br />

München<br />

„Diese strategische Übernahme ermöglicht<br />

es uns, wichtiges Know-how im Bereich<br />

<strong>der</strong> kinasebasierten Medikamentenentdeckung<br />

günstig zu erwerben.“<br />

Dr. Bernd Seizinger, CEO GPC Biotech<br />

AG, München<br />

MediGene erwarb im August 2004 die Krebs-Medikamentenkandidaten<br />

und die Technologieplattform <strong>der</strong> MBT.<br />

Damit wird die eigene Medikamentenpipeline um den Medikamentenkandidaten<br />

MBT-0206 erweitert, mit dem bereits<br />

mehrere klinische Phase-1-Studien abgeschlossen wurden. Ein<br />

Konsortium von Altinvestoren <strong>der</strong> insolventen MBT bringt<br />

<strong>der</strong>en Vermögenswerte ein und investiert zusätzlich 4 Mio. € für<br />

die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Produkte und Technologie unter dem<br />

Dach <strong>der</strong> MediGene. Die erworbenen Vermögenswerte<br />

schließen die Patente, Rechte und Lizenzen <strong>der</strong> Produkte und<br />

Technologie von MBT ein. Im Gegenzug erhielt das<br />

Konsortium unter <strong>der</strong> Führung von Global Life Science,<br />

HypoVereinsbank und DEWB Aktien <strong>der</strong><br />

MediGene im Wert von 12,5 Mio. €. Zur<br />

Sicherung des Know-hows und eines<br />

reibungslosen Transfers übernimmt<br />

MediGene Schlüssel-Mitarbeiter von<br />

MBT.<br />

GPC Biotech vermeldete Anfang März<br />

dieses Jahres die Übernahme <strong>der</strong> Vermögensgegenstände<br />

<strong>der</strong> insolvent gewordenen<br />

Axxima Pharmaceuticals. Diese<br />

wurden in eine neu gegründete Auffanggesellschaft<br />

übertragen, in die einige<br />

Altinvestoren <strong>der</strong> Axxima unter <strong>der</strong><br />

Führung von TVM sowie neue Investoren<br />

zusätzlich netto 8,7 Mio. € einbezahlten.<br />

GPC erwirbt die Auffanggesellschaft für<br />

13,7 Mio. € durch die Ausgabe von rund<br />

1,3 Millionen neuer Aktien. Patente, Patentanmeldungen und<br />

Know-how <strong>der</strong> Axxima gehen auf GPC über. Zudem beinhalten<br />

die Vermögenswerte einige frühe Medikamentenentdeckungsprogramme<br />

in <strong>der</strong> Krebstherapie. Weitere vorklinische und<br />

frühe klinische Programme zu Infektionskrankheiten gehen<br />

ebenfalls an GPC über und könnten später in Partnerschaften<br />

mit an<strong>der</strong>en Unternehmen eingebracht werden. Das Unternehmen<br />

geht davon aus, dass etwa 40 Mitarbeiter von Axxima<br />

übernommen werden, um damit die eigenen Ressourcen in <strong>der</strong><br />

Medikamentenentdeckung weiter zu stärken.<br />

16 K RÄFTE DER E VOLUTION – DEUTSCHER B IOTECHNOLOGIE-REPORT 2005

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