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Kräfte der Evolution - Ernst & Young

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S TANDORT D EUTSCHLAND<br />

5.1 Wertschöpfungsnetz „Life Sciences“<br />

Bisher wurden Technologien und Produkte,<br />

Geschäfts- und Kommerzialisierungsstrategien<br />

sowie die Finanzierungssituation<br />

<strong>der</strong> Biotech-Industrie im Detail<br />

beleuchtet. Deren Entwicklung steht jedoch<br />

in engem Zusammenhang mit<br />

allgemeinen Rahmenbedingungen des<br />

Life-Sciences-Standorts Deutschland.<br />

Von daher wurden die Biotech-Unternehmen<br />

zusätzlich zu Faktoren befragt,<br />

die eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung<br />

hemmen. Es ergab sich ein Profil,<br />

das in Abbildung 5-2 dargestellt ist.<br />

Dabei werden vor allem die unterschätzten<br />

langen Entwicklungs- und<br />

entsprechend lange Zulassungszeiten bis<br />

zur Einführung von Innovationen am<br />

Markt als schwierigste Hürde angegeben.<br />

An dritter Stelle stehen bereits staatliche<br />

Rahmenbedingungen wie Steuern, Bürokratie und die Gesetzgebung<br />

(insbeson<strong>der</strong>e Gentechnikgesetz bzw. Freisetzungsproblematik).<br />

Die Konfrontation mit konventionellen Technologien<br />

bzw. dem Wettbewerb folgen mit ähnlich hohen<br />

Wertungen. Als weitere hemmende Faktoren werden an<strong>der</strong>e<br />

allgemeine Rahmenbedingungen genannt.<br />

Bei diesen spielen die Faktoren Netzwerke, Wissen und<br />

Erfahrung, das Gesundheitssystem, Kapital, die öffentliche<br />

Einstellung, die Kunden sowie die Pharma-Industrie eine Rolle.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Unternehmen kann also nicht losgelöst<br />

von Rahmenbedingungen und dem näheren Umfeld <strong>der</strong> Firmen<br />

gesehen werden.<br />

Abbildung 5-2:<br />

Ranking von Bedingungen, die die Einführung von Innovationen<br />

am Markt behin<strong>der</strong>n<br />

Längere Entwicklungszeiten als geplant<br />

Langwierige Zulassungsverfahren<br />

Steuern, Bürokratie und Gesetzgebung<br />

Konventionelle Technologien<br />

Hoher Wettbewerbsdruck<br />

Starres Netzwerk aus herkömmlichen<br />

Interessensverbünden<br />

Fehlendes Wissen und mangelnde Erfahrung<br />

Gesundheitssystem<br />

Kapitalmangel*<br />

Öffentliche Einstellung<br />

Unbeständigkeit <strong>der</strong> Pharma-Industrie*<br />

Geldmangel <strong>der</strong> Kunden*<br />

2<br />

3<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />

Anteil Nennungen in % (n = 317 Angaben von 152 Firmen;<br />

Mehrfachnennungen möglich)<br />

*diese Optionen waren nicht vorgegeben und entstammen <strong>der</strong> optionalen Freitextangabe<br />

Quelle: <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, 2005<br />

Verschiedene Ebenen sind dabei denkbar:<br />

5<br />

6<br />

8<br />

8<br />

11<br />

10<br />

10<br />

• Life-Sciences-Cluster<br />

• Konvergenz <strong>der</strong> verschiedenen Life-Sciences-Gebiete<br />

• Wertschöpfungskette Life Sciences<br />

Für die weitere Entwicklung des Life-Sciences-Standorts<br />

Deutschland ist die Frage nach <strong>der</strong> geographischen Kräftebündelung<br />

im Gegensatz zur gegenwärtigen, stark regionalisierten<br />

Aufstellung zu stellen. Dem Vorbild <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Life-Science-Cluster folgend wären ähnliche Fokussierungen<br />

auch in Deutschland denkbar.<br />

11<br />

14<br />

13<br />

Es erscheint daher angebracht, die Biotech-Industrie in<br />

Deutschland als Teil eines Netzwerkes zu betrachten und<br />

folglich die Positionierung und die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

auch in Abhängigkeit vom Funktionieren dieses Netzwerkes zu<br />

beurteilen.<br />

Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung <strong>der</strong> deutschen<br />

Biotech-Industrie ist zu beachten, dass die einzelnen Gebiete<br />

<strong>der</strong> Life-Sciences-Industrie deutlich aufeinan<strong>der</strong> zu wachsen.<br />

Diese Konvergenzen erzeugen neue Innovationspotenziale an<br />

den Schnittstellen, die durch gezieltes Forcieren möglicherweise<br />

deutlich besser genutzt werden könnten, zumal Deutschland<br />

beispielsweise als Standort für die Medizintechnik bereits<br />

einen wichtigen internationalen Status einnimmt.<br />

122 K RÄFTE DER E VOLUTION – DEUTSCHER B IOTECHNOLOGIE-REPORT 2005

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