Kräfte der Evolution - Ernst & Young
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Die Steigerung des durchschnittlichen Finanzierungsvolumens<br />
kann als Zeichen einer zunehmenden Reife <strong>der</strong> Biotech-<br />
Unternehmen gewertet werden. Sie ergibt sich bei annähernd<br />
konstantem Gesamtvolumen <strong>der</strong> Finanzierungen aus einer<br />
sichtbaren Reduktion <strong>der</strong> Zahl an VC-Runden, die mit 33 im<br />
Jahr 2004 nochmals deutlich niedriger lag als in den beiden<br />
Jahren zuvor (2002: 45; 2003: 42).<br />
Obwohl die großen Runden von über 35 Mio. € <strong>der</strong> Jahre 2000<br />
und 2001 nicht wie<strong>der</strong>holt werden konnten, erhöhte sich im<br />
letzten Jahr <strong>der</strong> Anteil von Finanzierungsrunden zwischen 20<br />
und 35 Mio. € recht deutlich (siehe Abbildung 4-7). Auch<br />
absolut gesehen ist eine Steigerung <strong>der</strong> Zahl dieser Runden zu<br />
verzeichnen (2002: 2; 2003: 3 2004: 4). Damit konnte in dieser<br />
Kategorie das Niveau <strong>der</strong> Jahre 2000 (5) und 2001 (7) fast<br />
erreicht werden.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich im Jahr 2004 zudem <strong>der</strong><br />
Anteil an Runden mit einem Volumen zwischen 5 und 20 Mio. €<br />
sichtbar vergrößert und Runden kleiner als 5 Mio. € waren stark<br />
rückläufig. Bei <strong>der</strong> erstgenannten Gruppe erhöhte sich die<br />
Anzahl <strong>der</strong> Runden im Jahresvergleich immerhin von neun auf<br />
elf und bei <strong>der</strong> letztgenannten Kategorie reduzierte sie sich<br />
deutlich von 30 auf 18. Es ist also ein deutlicher Trend zu<br />
größeren Runden zu verzeichnen.<br />
Die höchste Einzelrunde des letzten Jahres konnte die Berliner<br />
Jerini mit 31 Mio. € abschließen.<br />
Abbildung 4-7:<br />
VC-Runden nach Volumen (in Mio. €) im Jahresvergleich<br />
Anteil an Gesamt-Rundenanzahl in % (2004: n = 33)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
3<br />
5<br />
20<br />
72<br />
2000<br />
4<br />
10<br />
17<br />
69<br />
5<br />
33<br />
62<br />
2001 2002 2003 2004<br />
7<br />
21<br />
72<br />
12<br />
33<br />
55<br />
Vor dem Hintergrund von relativ geringen Einzelvolumina <strong>der</strong><br />
Finanzierungsrunden stellt sich die Frage, wie die deutschen<br />
Biotech-Firmen – insbeson<strong>der</strong>e diejenigen, die kostenaufwändige<br />
klinische Entwicklung von Wirkstoffen betreiben –<br />
ihre Produktentwicklung voranbringen können. Denn obwohl<br />
Firmen wie DeveloGen, Heidelberg Pharma, elbion, Evotec<br />
Neurosciences o<strong>der</strong> Jerini jeweils Finanzierungen in einer Höhe<br />
zwischen 19 und 31 Mio. € abschließen konnten, erhalten<br />
manche europäische Wettbewerber weitaus höhere Beträge: Die<br />
schweizerische Arpida etwa konnte 2004 insgesamt über<br />
50 Mio. € an Risikokapital einnehmen, Arakis (UK) erhielt<br />
43 Mio. € und die französische Novexel 40 Mio. €.<br />
Arpida wurde 1997 mit Hilfe einer Seed-Finanzierung von<br />
HBM Bioventures gegründet und verfügt heute über ein<br />
Leitprodukt im Bereich Antibiotika, das die Phase II <strong>der</strong><br />
klinischen Prüfung abgeschlossen hat und bereits über eine<br />
Genehmigung für die Phase III verfügt. Im Mai 2004 konnte<br />
sich das Unternehmen 33 Mio. € in einer dritten Finanzierungsrunde<br />
sichern, an <strong>der</strong> sich führende internationale<br />
Investoren wie die swissfirst Bank (Schweiz), Temasek<br />
Holdings (Singapore), Carnegie Fund (Schweden), CDIB<br />
Bioscience Ventures I (Taiwan), CITA (Frankreich), MVI<br />
Finance (UK), Schro<strong>der</strong> ISF Swiss Small & Mid Cap Equity<br />
Fund, Schro<strong>der</strong> ISF Swiss Equity Fund sowie an<strong>der</strong>e<br />
institutionelle, private und die bisherigen Investoren (Alta<br />
Berkeley, Aventic, BioMedinvest, CDC IXIS<br />
Innovation, HBM BioVentures, HealthCap,<br />
3i und Partners Group) beteiligten. Hinzu<br />
kamen im Oktober 2004 weitere 21 Mio. €<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> dänischen<br />
Combio. In dieser Runde stiegen weitere<br />
internationale, insbeson<strong>der</strong>e skandinavische<br />
strategische und institutionelle Investoren<br />
neu ein, darunter Carlsberg, Novo, Dansk<br />
Kapitalanlaeg, LD Pensions und Scandinavian<br />
Life Science Venture.<br />
Bei diesen Größenordnungen kann in<br />
Deutschland nur Jerini mithalten, die 2004<br />
35 bis 50<br />
20 bis 35<br />
5 bis 20<br />
kleiner 5<br />
in einer dritten Runde 31 Mio. € plus eine<br />
Erweiterung von 15 Mio. € im Februar 2005<br />
erzielen konnte.<br />
Quelle: <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, 2005<br />
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