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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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den-Staat Mitte des 10. Jahrhun<strong>der</strong>ts auf seinem<br />

Höhepunkt. 142 Damit parallel geht, daß <strong>der</strong> christliche<br />

König von Leon 959 seinen Thron nur mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> Omayyaden etablieren k<strong>an</strong>n. 980 tritt mit Al-<br />

M<strong>an</strong>sur noch einmal ein Eroberer im großen Stil auf.<br />

Er br<strong>an</strong>dsc<strong>hat</strong>zt Leon, Barcelona und S<strong>an</strong>tiago de<br />

Compostela, er greift sogar über die Pyrenäen hinaus.<br />

Sein Vorstoß endigt erst mit seinem Tod im<br />

Jahre 1002. So sind selbst Ende des 10. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

noch maurische Befestigungen im hohen Norden<br />

motivierbar, ohne daß Geschichte irgendwie »vergewaltigt«<br />

werden müßte.<br />

Nach bisherigem Wollen wäre Sp<strong>an</strong>iens Wie<strong>der</strong>eroberung<br />

durch die Christen, also die ruhmreiche<br />

Reconquista, bereits 722 mit dem Sieg in Covadonga<br />

eingeläutet worden. 143 Dieses Schlachtfeld liegt<br />

nahe <strong>der</strong> Nordküste zwischen Gijón und S<strong>an</strong>t<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />

Da hätten sich die sp<strong>an</strong>ischen Christen bereits zur<br />

erfolgreichen Gegenwehr erhoben, bevor Karl Martell<br />

732 die Sarazenen bei Tours und Poitiers gestoppt<br />

hätte. Gleichwohl hätte es nach demselben<br />

Lexikon noch 400 Jahre gedauert, bis wenigstens <strong>der</strong><br />

Norden freigekämpft war: 1085 Toledo, 1118 Saragossa.<br />

Wir erinnern <strong>an</strong> unsere früheren Zweifel. Wenn<br />

nur wenige Funde da sind, d<strong>an</strong>n wird <strong>der</strong> Forscher<br />

immer bemüht sein, auch mit dieser zu »kurzen<br />

Decke« den gesamten Zeitraum zwischen 500 und<br />

1000 abzudecken. Dabei können typologische Grenzen,<br />

etwa bei Keramik, um entscheidende Jahrzehnte<br />

aus realen in fiktive Zeiten verzerrt werden, einfach<br />

um zu halbwegs stimmigen Abgrenzungen zu kommen.<br />

So k<strong>an</strong>n relativ leicht erklärt werden, warum<br />

gleichwohl Funde für fiktive Zeiten vorgewiesen<br />

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