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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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se Überführung, die im Falle des Hl. Benedikts dazu<br />

führte, daß <strong>der</strong> Heilige in zweierlei Leib sowohl in<br />

Monte Cassino wie in Saint-Benoit-sur-Loire ruht; 273<br />

dies konnte auch durch Gewalt erreicht werden wie<br />

im Falle <strong>der</strong> Hl. Drei Könige, <strong>der</strong>en sterbliche Überreste<br />

Barbarossa nach Eroberung Mail<strong>an</strong>ds (1162)<br />

<strong>an</strong> seinen K<strong>an</strong>zler, den Erzbischof von Köln, Rainald<br />

von Dassel, übergab.<br />

Gerade weil die Reliquie für die Gläubigen einen<br />

ideellen <strong>Wer</strong>t von kaum mehr nachvollziehbarem<br />

Ausmaß <strong>hat</strong>te, wurde sie zu einem g<strong>an</strong>z realen Gegenst<strong>an</strong>d<br />

mit einem marktdefinierten Preis. Im 10.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t war es Usus, sowohl die heiligen Gebeine<br />

in kleine und kleinste Stücke zu zerteilen als<br />

auch Kontaktreliquien durch einfache Berührung<br />

eines Gegenst<strong>an</strong>des mit <strong>der</strong> heiligen Leiche zu gewinnen<br />

und mit <strong>der</strong>lei Produkten lukrativen H<strong>an</strong>del<br />

zu treiben. 274 Hier berühren sich Merk<strong>an</strong>tilismus und<br />

Fetischismus, beide nicht gerade Ausfluß <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelien,<br />

aber gleichwohl Best<strong>an</strong>dteile christlichen<br />

Glaubens und Hoffens.<br />

Byz<strong>an</strong>tinische Reichsreliquien<br />

Der östlichen Christenheit war dieses Leichengefled<strong>der</strong>e<br />

weniger wichtig als <strong>der</strong> westlichen. Byz<strong>an</strong>z<br />

<strong>hat</strong>te seine Reichsreliquien, die noch g<strong>an</strong>z in <strong>der</strong><br />

<strong>an</strong>tiken Tradition des Palladiums gesehen wurden:<br />

als Kultbild, das den Best<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Stadt verbürgt. Zu<br />

troi<strong>an</strong>ischen Zeiten ging es um eine altertümliche<br />

Statuette <strong>der</strong> Pallas Athene mit Speer und Schild, die<br />

von Odysseus und Diomedes geraubt wurde, worauf<br />

erst Troias Fall möglich wurde. Das geraubte<br />

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