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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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drehen.<br />

Schließlich ging es dabei um die eindeutige Formulierung<br />

und Befolgung göttlichen Willens. Hier<br />

wird deutlich, daß wir es nicht mit Betrügerei und<br />

krimineller Energie zu tun haben, son<strong>der</strong>n mit gottgefälligem<br />

Tun, das allenfalls als »pia fraus«, als<br />

frommer Betrug bezeichnet werden könnte. Mit diesem<br />

Begriff bezeichnen die Mittelalterforscher M<strong>an</strong>ipulationen<br />

<strong>an</strong> geschriebenen Texten, die nicht (direkt)<br />

aus Besitzgier o<strong>der</strong> Machtbedürfnis abgeleitet<br />

werden können.<br />

Von Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> zu Alex<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

Gunnar Heinsohn <strong>hat</strong> im Dialog mit mir die Vermutung<br />

vorgetragen, daß die bisl<strong>an</strong>g vorgeschlagenen<br />

rund drei Jahrhun<strong>der</strong>te fiktiven Mittelalters dadurch<br />

in die Zeitrechnung kamen, daß Zählungen auf den<br />

»großen Alex<strong>an</strong><strong>der</strong>« einfach auf Christus umgelesen<br />

wurden. Es wäre also zu irgendeinem späteren Zeitpunkt<br />

vom Startpunkt <strong>der</strong> Seleukidenära (1.10.312 v<br />

.Chr.) auf den Startpunkt Geburt Jesu (1.1.1) umgestellt<br />

worden – wobei die Datierungen einfach <strong>an</strong><strong>der</strong>s<br />

interpretiert worden wären. Das wäre um so<br />

leichter vorstellbar, als die benutzte Ära gewöhnlicherweise<br />

nicht eigens bezeichnet wurde. Insofern<br />

waren <strong>an</strong><strong>der</strong>e, fehlerhafte Zuschreibungen gar nicht<br />

auszuschließen. 284<br />

Dahinter steht die Idee, daß aus Pietätsgründen ein<br />

Bezug auf den Heiden Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> nicht mehr akzeptiert<br />

wurde, weshalb die alten Daten einfach als<br />

»christliche Daten« gelesen worden seien. So könnten<br />

g<strong>an</strong>z ohne Fälschungsunterstellung drei zusätzli-<br />

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