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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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<strong>der</strong> fiktiven Zeit begraben werden. Umgekehrt werden<br />

nun die Protagonisten des 10. Jahrhun<strong>der</strong>ts in<br />

<strong>der</strong> fiktiven Zeit eines 9. Jahrhun<strong>der</strong>ts geboren. Das<br />

verl<strong>an</strong>gte zw<strong>an</strong>gsläufige Verän<strong>der</strong>ungen, die in die<br />

Realzeit ausstrahlen könnten.<br />

Fiktives Fr<strong>an</strong>ken<br />

Wir wollen kurz Revue passieren lassen, was in<br />

Fr<strong>an</strong>ken <strong>an</strong> »Unmöglichkeiten« zutage trat. Beginnen<br />

wir mit dem Faktischen. In Karls Reich sind –<br />

nach Ausweis <strong>der</strong> Urkunden – 313 Großbauten errichtet<br />

worden. Von diesen Pfalzen, Klöstern und<br />

Kirchen <strong>hat</strong> sich eine beängstigend geringe Anzahl<br />

<strong>an</strong> Überresten erhalten: etwa sieben Pfalzen, so <strong>der</strong><br />

aktuelle St<strong>an</strong>d bei Günter Binding, 99 vielleicht ein<br />

Dutzend Kirchen. Und bei diesen wenigen Fällen ist<br />

ohnehin häufig strittig, was tatsächlich karolingischer<br />

Überrest ist. Nie jedoch <strong>hat</strong>te es um die Aachener<br />

Pfalzkapelle irgendeinen Streit gegeben. Diese<br />

kurz vor 800 vollendete Kirche steht in ursprünglicher<br />

Pracht und galt immer als Grablege des großen<br />

Karls, auch wenn die Gruft o<strong>der</strong> das Grab dreimal<br />

in Vergessenheit geriet und seitdem nicht einmal<br />

von Bauarchäologen wie<strong>der</strong> aufgefunden werden<br />

konnte.<br />

Dieser vermeintliche Zeitzeuge wäre gerade mit<br />

seiner Oktogonkuppel und den vielfältigen Gewölben<br />

im Sechzehneck und auf den Emporen ein singuläres<br />

Meisterwerk, weil ohne jeden Vorläuferbau<br />

aus dem Nichts heraus entst<strong>an</strong>den. Ein Geniestreich,<br />

für den jedoch keine adäquate Bauhütte, überhaupt<br />

keine Steinbautradition bereitst<strong>an</strong>d. Daß ein solches<br />

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