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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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ten Astronomen des Altertums gewissermaßen den<br />

Prozeß gemacht <strong>hat</strong>. Sein Vorwurf lautet so: Ptolemäus<br />

<strong>hat</strong> trotz eigenen Beteuerns viele seiner »Beobachtungen«<br />

keineswegs selbst beobachtet, son<strong>der</strong>n<br />

errechnet. Aus unbek<strong>an</strong>ntem Grund griff er etwa auf<br />

die Hipparchschen Sternorte zurück und <strong>hat</strong> sie mit<br />

einer festen Korrekturgröße für die binnen ca. 300<br />

Jahren fortgeschrittene Präzession umgerechnet. 229<br />

Da dieser Korrekturfaktor zu klein war, berichtet uns<br />

Ptolemäus von einem Sternenhimmel, <strong>der</strong> nicht über<br />

ihm funkelte, so er im 2. Jahrhun<strong>der</strong>t gelebt <strong>hat</strong>.<br />

Newton <strong>hat</strong> sich nicht nur mit Fixsternpositionen,<br />

son<strong>der</strong>n auch mit jenen vier Tripein von Mondfinsternissen<br />

ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>gesetzt, die Ptolemäus überliefert,<br />

weil sich aus ihnen am besten die Mondbewegung<br />

ableiten läßt. Drei Tripel stammen aus Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

zurückliegenden griechischen Beobachtungen.<br />

Für das vierte, also für 133, 134 und 136, <strong>hat</strong><br />

Newton zwar dieselben <strong>Wer</strong>te wie Schlosser, 230<br />

weist aber gleichwohl nach, daß Ptolemäus die <strong>Wer</strong>te<br />

dieses Tripels genauso wie die <strong>der</strong> drei frühen<br />

»fabriziert« <strong>hat</strong>. 231 Mit »fabricated« meint er, daß<br />

Ptolemäus jeweils die Himmelssituation festlegte,<br />

die sein epizyklisches System verl<strong>an</strong>gte, und daraufhin<br />

die verschiedenen Positionen <strong>der</strong> Himmelskörper<br />

errechnete.<br />

Gewissermaßen als Gegenbeispiel dienen drei<br />

Äquinoktienbestimmungen für die Jahre 132, 139<br />

und 140 sowie eine Sonnenfinsternis, die Ptolemäus<br />

für den 25.6.140 fabrizierte. Newton stellt hier fest:<br />

»Die Irrtümer zu Ptolemäus’ Zeiten sind enorm. Die<br />

drei Äquinoktien liegen alle rund 28 Stunden zu<br />

spät, während die Sonnenfinsternis um 36 Stunden<br />

zu spät liegt.« 232 Ptolemäus liefert uns demnach we-<br />

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