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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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Zahlen, die im Grunde keine arabischen, son<strong>der</strong>n die<br />

indischen – für Gerbert noch ohne die Null – sind.<br />

Als Leiter <strong>der</strong> Reimser Domschule, die er seit 972<br />

führte, pflegte er nicht nur das <strong>an</strong>tike, son<strong>der</strong>n auch<br />

das islamische Wissen, etwa den Umg<strong>an</strong>g mit dem<br />

Astrolabium. »Seine umfassende Gelehrsamkeit, die<br />

er zum guten Teil <strong>der</strong> Berührung mit <strong>der</strong> arabischen<br />

Wissenschaft in Sp<strong>an</strong>ien verd<strong>an</strong>kte, erregte schon<br />

das Staunen <strong>der</strong> Zeitgenossen; <strong>der</strong> Nachwelt erschien<br />

sie so übermenschlich, daß m<strong>an</strong> sie nur durch<br />

Annahme von Zauberei erklären zu können vermeinte.«<br />

321 Die Faustsage geht auf ihn zurück; nach einer<br />

römischen Lokalsage klappern seine in <strong>der</strong> Later<strong>an</strong>kirche<br />

liegenden Gebeine, wenn ein Papst stirbt. Ob<br />

er apokalyptisch ausgerichtet war, ist umstritten:<br />

Fried <strong>hat</strong> sich dafür ausgesprochen, Borst dagegen.<br />

322<br />

Sein Papstname Silvester II. verkündet selbstbewußte<br />

Programmatik. Sie stellt ihn in direkte Nachfolge<br />

zu jenem Papst, <strong>der</strong> Konst<strong>an</strong>tin d. Gr. getauft<br />

<strong>hat</strong>. Zumindest durfte das damals noch geglaubt<br />

werden; die Darstellungen von Heilung und <strong>an</strong>schließen<strong>der</strong><br />

Taufe sind in Sichtweite des Later<strong>an</strong>s,<br />

im Kloster S<strong>an</strong>ti Quattro Coronati, als hochmittelalterlicher<br />

Freskenzyklus erhalten. Doch irgendw<strong>an</strong>n<br />

wollte sich das Papsttum samt seinem Kirchenstaat<br />

nicht mehr von Konst<strong>an</strong>tin I. herleiten und ers<strong>an</strong>n<br />

deshalb eine Spätesttaufe Konst<strong>an</strong>tins, vorgenommen<br />

auf dem Totenbett durch einen ari<strong>an</strong>ischen Bischof.<br />

So trennte es sich von <strong>der</strong> Konst<strong>an</strong>tinischen<br />

Fälschung, die später prompt von Klerikern enttarnt<br />

worden ist, und erfälschte nach meiner Meinung die<br />

zweite Schenkung des Kirchenstaates durch Pippin,<br />

<strong>an</strong>no 754 zu Quiercy. Pippin hätte keineswegs eige-<br />

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