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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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datierbar. Gravierend ist hier: Obwohl die Reihe <strong>der</strong><br />

römisch-byz<strong>an</strong>tinischen Kaiser kontinuierlich von<br />

Augustus bis Konst<strong>an</strong>tin XII., von 30 o<strong>der</strong> 27 v. bis<br />

1453 n. Chr. reicht, läuft die Zeitrechnung nicht kontinuierlich,<br />

son<strong>der</strong>n wird gleich dreimal umgestellt,<br />

wobei die Umstellungen justament in dunkle Zeiten<br />

fallen. Sollte hier genauso wie im Westen etwas verschleiert<br />

werden?<br />

Jüdische Zeitrechnung<br />

Es bleibt uns noch eine Zeitrechnung, die weiterhelfen<br />

könnte. Jüdische Gelehrsamkeit <strong>hat</strong> seit Abfassung<br />

<strong>der</strong> Genesis unentwegt Geschichtsschreibung<br />

betrieben, immer auf Schriftlichkeit gesetzt. So<br />

glaubten wir zu wissen – tatsächlich aber finden wir<br />

im frühen Mittelalter ein konträres Phänomen.<br />

Nachdem <strong>der</strong> babylonische Talmud im 6. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

seine Endredaktion erfahren <strong>hat</strong>te, setzte keineswegs<br />

die fruchtbare Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung mit diesem<br />

<strong>Wer</strong>k ein, erschien keine Flut von weiteren<br />

Kommentaren und Disputen. Statt dessen verzichteten<br />

die Juden für mehrere Jahrhun<strong>der</strong>te auf das<br />

Schreiben. Ausgerechnet die große Zeit <strong>der</strong> Schriftgelehrten,<br />

die Zeit <strong>der</strong> Gaonim, muß ohne <strong>Wer</strong>ke<br />

auskommen. Es ging damals um ein »Nachlassen<br />

des selbständigen Schaffens« – so sah es <strong>der</strong> jüdische<br />

Historiker Simon Dubnow, und so <strong>hat</strong> Gunnar<br />

Heinsohn 1991 diese geistige Versteinerung in die<br />

Mittelalter-Diskussion eingebracht. 199<br />

Der Begriff <strong>der</strong> »Dunklen Jahrhun<strong>der</strong>te« bezieht<br />

sich auch bei den Juden auf Textquellen und auf die<br />

Fundlage. Jüdisches ist im Europa des 7., 8. und 9.<br />

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