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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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Auf Pergament erzeugte Zeit<br />

Wir haben gesehen, daß es relativ einfach war, die<br />

<strong>Uhr</strong> vorzudrehen, wenn die beiden großen weltlichen<br />

Herrscher und <strong>der</strong> Papst dahinterst<strong>an</strong>den. Damit<br />

waren im Grunde alle Personen erfaßt, die Lesen<br />

und Schreiben konnten, die öffentliche Verwaltung<br />

wie die Klosterstuben. Wir können in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

klarstellen, daß es sich bei meiner Interpretation<br />

<strong>der</strong> Geschichte keineswegs um eine<br />

Verschwörungsthese h<strong>an</strong>delt – <strong>der</strong> wohl häufigste,<br />

weil Emotionen schürende Einw<strong>an</strong>d –, wie ihn etwa<br />

Flachenecker vorgetragen <strong>hat</strong>. 395<br />

Von einer Verschwörung wird d<strong>an</strong>n gesprochen,<br />

wenn sich Personen finstere Mittel und Wege ausdenken,<br />

um <strong>an</strong> die Macht zu kommen o<strong>der</strong> zumindest<br />

einen Mächtigen zu fällen. Wir erinnern uns <strong>an</strong><br />

die Verschwörung gegen Caesar zur Abwendung<br />

neuen Königtums o<strong>der</strong> <strong>an</strong> die Pazzi-Verschwörung<br />

in Florenz, mit <strong>der</strong> die herrschenden Medici gestürzt<br />

werden sollten. Was aber ist, wenn die Mächtigen<br />

selbst <strong>an</strong>ordnen, daß die <strong>Uhr</strong> neu justiert wird? Gegen<br />

wen hätten sie sich verschworen? Gegen ihr<br />

Volk? O<strong>der</strong> vielleicht gegen Gott, obwohl sie vermutlich<br />

glaubten, gerade etwas beson<strong>der</strong>s Gottgefälliges<br />

einzuleiten? Ein Herrschererlaß, eine Regierungsentscheidung<br />

k<strong>an</strong>n definitionsgemäß keine<br />

Verschwörung sein, wohl aber eine Dummheit o<strong>der</strong><br />

ein Verbrechen. Wenn <strong>an</strong>geordnet wird, die Jahreszählung<br />

in Zukunft nach einem neuen Startpunkt<br />

auszurichten und eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Jahreszahl einzusetzen,<br />

d<strong>an</strong>n fällt das schlicht und einfach in das Ermessen<br />

<strong>der</strong> zuständigen Behörde. Die Abqualifizierung <strong>der</strong><br />

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