24.05.2015 Aufrufe

Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

hen nur mittelalterliche Kurzbiographien geschrieben<br />

werden könnten. Denn das gesicherte Wissen<br />

reicht noch in dieser Zeit nicht dafür aus, um mit 20<br />

Jahren Herrschaft ein Buch zu füllen. Althoffs 250<br />

Seiten würden auf 50 Seiten zusammenschrumpfen,<br />

hätte er nicht immer wie<strong>der</strong> die Wesenszüge einer<br />

quellenorientierten Darstellung und ihrer Quellenbasis<br />

beispielgebend herausgearbeitet.<br />

Althoff <strong>hat</strong> d<strong>an</strong>n auch mich kritisiert. 316 Dabei interessierte<br />

ihn keiner meiner Gründe, keines meiner<br />

Argumente. Indem er einige Konsequenzen aus meinen<br />

Thesen für unmöglich erklärte, glaubte er die<br />

Grundlegung meiner These übergehen zu können; so<br />

verzichtete er zum Beispiel auf ein Wort zur Aachener<br />

Pfalzkapelle. Dabei war ich auf das Statement<br />

»Eine Hochkultur k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht erfinden« schon<br />

im Erfundenen Mittelalter eingeg<strong>an</strong>gen, wie ich in<br />

meiner Erwi<strong>der</strong>ung noch einmal ausführte. 317 Tatsächlich<br />

zeigt die Aachener Pfalzkapelle, daß m<strong>an</strong><br />

eine fiktive Zeit mit einem realen, umdatierten Bauwerk<br />

zur Hochkultur führen k<strong>an</strong>n.<br />

Mein Vorgehen zielt im Gegensatz zu Fried und<br />

Althoff auf eine verstärkte Quellenkritik, indem die<br />

schriftlichen Quellen immer dort mit archäologischen<br />

und architektonischen Befunden konfrontiert<br />

werden, wo die Quellen einschlägige Hinweise geben<br />

– etwa auf eine Kirchenweihe o<strong>der</strong> auf eine bestehende<br />

Pfalz. Diese Methodik sollte eigentlich<br />

selbstverständlich sein. Joh<strong>an</strong>nes Fried als gewählter<br />

Sprecher <strong>der</strong> deutschen Historiker sieht das noch<br />

nicht so. Er <strong>hat</strong> g<strong>an</strong>z bewußt zum Ende dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

die Perspektiven seiner Fachrichtung beschrieben,<br />

orientiert sich aber nicht <strong>an</strong> ihren erdverbundenen<br />

»Hilfswissenschaften«, son<strong>der</strong>n unbeirr-<br />

228

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!