24.05.2015 Aufrufe

Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Indonesische Bestätigung<br />

Noch weiter im Osten hellt sich das Chaos wie<strong>der</strong><br />

auf. Claus Dieter Rade ist in Jawa faszinieren<strong>der</strong>weise<br />

auf dieselben Probleme gestoßen, die uns<br />

12 000 km weiter westlich beschäftigt haben. 169 Die<br />

reizvolle Insel ist für die Historiker ein geteiltes<br />

L<strong>an</strong>d. In Ostjawa setzt greifbare Historie erst 927 n.<br />

Chr. ein. West- und Mitteljawa soll sich g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>s<br />

entwickelt haben: Hier beginnt die Geschichte deutlich<br />

früher, gegen 640, endigt aber bereits im Jahr<br />

927 n. Chr. Nun schweigen alle Chroniken für 295<br />

Jahre, um sich erst ab 1222 lückenlos und im<br />

Gleichschritt mit Ostjawa bis zur Gegenwart fortzusetzen.<br />

Wie ist diese seltsame Verwerfung zu erklären,<br />

wie die Verwirrung aufzuklären? Rade zeigt, daß die<br />

in steinernen Inschriften erhaltenen Datierungen je<br />

nach Herkunft zwei verschiedenen Aren zugeordnet<br />

worden sind: im Osten <strong>der</strong> indischen Shaka-Ära, die<br />

m<strong>an</strong> 78 n. Chr. einsetzen läßt, in West- und Mitteljawa<br />

dagegen dem Regierungs<strong>an</strong>tritt Ch<strong>an</strong>dra Guptas<br />

II., <strong>der</strong> bei 375 n. Chr. gesehen wird – Differenz<br />

297 Jahre. Je nach Synchronisation rückten daraufhin<br />

gewisse Zeiten in diesen Gebieten ausein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> auch zuein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />

Rade k<strong>an</strong>n nun Ost-, Mittel- und Westjawa sinnstiftend<br />

mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> synchronisieren. Nun löst sich<br />

generell erst ab 927 n. Chr. die dortige Historie aus<br />

dem geschichtslosen Dunkel. Damit hilft er <strong>der</strong> auch<br />

hier vergeblich suchenden Archäologie in entscheiden<strong>der</strong><br />

Weise. Gewissermaßen als »Nebeneffekt«<br />

fällt Licht auf das berühmteste Bauwerk Indonesiens,<br />

auf das buddhistische Heiligtum Borobodur.<br />

139

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!