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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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ihrer Rechnung maßgeblich unterschieden. Während<br />

Sextus Julius Afric<strong>an</strong>us gegen 221 noch von Christi<br />

Geburt bei 5500 n. Sch. ausging, machte Eusebius<br />

von Caesarea <strong>an</strong>no 303 eine neue Rechnung auf: Er<br />

verlängerte die restliche Weltdauer um 300 Jahre, so<br />

»daß das Ende <strong>der</strong> Zeit in das Jahr 800 fallen mußte«.<br />

208 Das war leicht zu fabrizieren. M<strong>an</strong> brauchte<br />

nur Christi Geburt innerhalb des 6. Welttages verschieben.<br />

Der Hl. Hieronymus (ca. 347 bis ca. 419) machte<br />

eine ähnliche, wie<strong>der</strong>um bibelorientierte Rechnung<br />

auf: »Von Adam bis zur Sintflut 2242 Jahre, von <strong>der</strong><br />

Sintflut bis Abraham 942 Jahre, von Abraham bis zu<br />

Christi Geburt 2015 Jahre«. 209<br />

Daraus ergab sich, ohne daß dies Hieronymus bereits<br />

explizit ausgesprochen hätte, zwischen Schöpfung<br />

und Geburt Christi ein Zeitraum von 5198 Jahren.<br />

Dieses Ergebnis machte Orosius in seiner vielbeachteten<br />

Historie von 416 publik. Victorius von<br />

Aquit<strong>an</strong>ien, ein Papst Leo I. nahestehen<strong>der</strong> Verfasser<br />

eines Rechenbuchs, argumentierte d<strong>an</strong>n gegen<br />

457 mittels einer Mondrechnung für die Welterschaffung<br />

am 25. März 5201 v. Chr., wobei <strong>der</strong><br />

Mond selbst korrekterweise erst drei Tage später<br />

erschaffen wurde. 210<br />

So blieb das Gerüst <strong>der</strong> jeweils ein Jahrtausend<br />

l<strong>an</strong>gen Welttage unverän<strong>der</strong>t; es wurde nur Christi<br />

Geburt innerhalb des 6. Welttages um 300 Jahre auf<br />

5201 n. Sch. verschoben. So bemaß sich die maximale<br />

Zeit »nach Christi Geburt« nunmehr mit 800<br />

Jahren, ein Zugewinn von 300 gesicherten Jahren.<br />

Erst zum Jahresbeginn 801 würde <strong>der</strong> siebte Welttag,<br />

vielleicht auch das Weltgericht <strong>an</strong>brechen.<br />

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