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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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Konzil zu Konst<strong>an</strong>z 1414 beschlossene Reform<br />

durchgeführt. Der 1474, also viel später vom Papst<br />

beauftragte Regiomont<strong>an</strong>us alias Joh<strong>an</strong>n Müller<br />

starb schon nach zwei Jahren, so daß die Reform ein<br />

weiteres Jahrhun<strong>der</strong>t liegenblieb. D<strong>an</strong>n ging von<br />

Gregor XIII. <strong>der</strong> Auftrag <strong>an</strong> den Arzt und Astronomen<br />

Giglio Lilio, <strong>der</strong> prompt 1576 starb. Doch d<strong>an</strong>k<br />

des Mathematikers Christoph Clavius S. J. und <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

Mitarbeiter einer speziellen Kommission wurde<br />

die Reform endgültig vorbereitet und mit einer Bulle<br />

vom 24.2.1582 <strong>an</strong>gekündigt. 57<br />

Als Quintessenz läßt sich sagen, daß die gregori<strong>an</strong>ische<br />

Reform von 1582 mit guten Gründen auf den<br />

schon vor Caesar bek<strong>an</strong>nten 21.3. als Frühlingsäquinoktie<br />

zurückgriff. Allerdings bleibt auch bei dieser<br />

Betrachtung völlig unklar, warum Papst Gregor nur<br />

einen Teil des seit Caesar aufgelaufenen Fehlers<br />

korrigiert <strong>hat</strong> und trotzdem den 21.3. in sein altes<br />

Recht setzen konnte. An diesem Rätsel scheiterten<br />

noch die selbstbewußten Kalen<strong>der</strong>reformer <strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen<br />

Revolution, die es monierten, aber nicht<br />

lösen konnten. Das liest sich in den Worten von Arno<br />

Borst so: »Der Diktator Julius Caesar habe mit<br />

Hilfe ägyptischer Astronomen lediglich die absurden<br />

Auswüchse <strong>der</strong> römischen Mondkomputistik beseitigt,<br />

nicht viel kompetenter als <strong>der</strong> königliche<br />

Schlächter und Dummkopf Karl IX. von Fr<strong>an</strong>kreich,<br />

<strong>der</strong> 1564 ohne vernünftigen Grund den Jahresbeginn<br />

von Ostern auf 1. J<strong>an</strong>uar verlegt habe, und wenig<br />

konsequenter als <strong>der</strong> hochnäsige Papst Gregor XIII.,<br />

<strong>der</strong> bloß für seinen Ruhm gesorgt und 1582 statt<br />

über 12 Tagen nur 10 weggekürzt habe.« 58<br />

Es wäre ein seltsamer Ruhm gewesen, den <strong>der</strong><br />

Papst da gewonnen hätte: Aus Ruhmsucht falsch<br />

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