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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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lebt <strong>hat</strong>, wird Kölzer sicher bald be<strong>an</strong>tworten können.<br />

Da seine Edition noch nicht abgeschlossen ist, ziehen<br />

wir einen vergleichbaren Corpus <strong>an</strong> Urkunden<br />

her<strong>an</strong>: die l<strong>an</strong>gobardischen Königsurkunden. Sie<br />

sind von Carlrichard Brühl herausgegeben worden<br />

und ermöglichen uns einen erstaunlichen Einblick in<br />

die Tätigkeit <strong>der</strong> Fälscher und ihrer Verfolger. 419<br />

Die l<strong>an</strong>gobardischen Königsurkunden<br />

Die L<strong>an</strong>gobarden dr<strong>an</strong>gen 568 unter ihrem König<br />

Alboin in Italien ein, wo sich ihre Königsreihe von<br />

574 bis 774 fortsetzt. Damals wurden sie von Karl d.<br />

Gr. besiegt und dem fränkischen Reich eingeglie<strong>der</strong>t.<br />

Brühl <strong>hat</strong> von den insgesamt 70 vorliegenden<br />

Schriftstücken 22 gelehrte Fälschungen des 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts und 2 spätmittelalterliche Fälschungen<br />

abgetrennt und die verbliebenen 46 Urkunden<br />

ediert. 420 Sie wurden erk<strong>an</strong>nt als 11 G<strong>an</strong>zfälschungen,<br />

5 Grobfälschungen, die immerhin eine echte<br />

Vorlage erkennen lassen, 10 verfälschte und interpolierte<br />

Urkunden, 4 nicht im vollen Wortlaut überlieferte<br />

Präzepte und 2 aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gründen ausgeschiedene<br />

Diplome. So blieben schließlich 14 Urkunden<br />

übrig, »die inhaltlich echt und in <strong>der</strong> Textüberlieferung<br />

als einw<strong>an</strong>dfrei bezeichnet werden<br />

können«. 421<br />

Bedeutet diese Aussage, daß die Urkunden nun<br />

wirkliche Originale sind und aus <strong>der</strong> fraglichen Zeit<br />

vor 774 stammen? Auf diese schlichte Frage gibt die<br />

Diplomatik, also die Urkundenlehre, eine komplexe<br />

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