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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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Sekretär des Kalifen al-Hakam III. von Córdoba,<br />

stoßen wir offenbar auf den ersten Menschen des<br />

Mittelalters, <strong>der</strong> das Datum nicht einfach aus alten<br />

Computus-Büchern übernommen, son<strong>der</strong>n selbst den<br />

Himmel beobachtet <strong>hat</strong>. An<strong>der</strong>s ist nicht erklärbar,<br />

warum das l<strong>an</strong>gsame Zurückbleiben <strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong>daten<br />

nicht früher bemerkt worden ist. Wir kennen<br />

dafür auch eine schriftliche Quelle. Anatolius von<br />

Alex<strong>an</strong>dria legte gegen 275 ausdrücklich fest, daß<br />

für den Frühlingsbeginn nicht die astronomische<br />

Beobachtung entscheidend sei, son<strong>der</strong>n das Datum<br />

21.3. 53<br />

Arib verfaßte kurz nach 961 einen arabischlateinischen<br />

Kalen<strong>der</strong>, steht also für ein sehr frühes<br />

Zusammenspiel zwischen islamischem und christlichem<br />

Denken. Er notiert für den 16. März: »Die<br />

Sonne tritt nach gängiger Erfahrung in den Wid<strong>der</strong><br />

ein; Tag und Nacht sind gleichl<strong>an</strong>g, das ist die Tagundnachtgleiche<br />

im Frühling.« Für den 17. März<br />

gilt: »Frühlings<strong>an</strong>f<strong>an</strong>g nach Zeitrechnern, Sternkundlern,<br />

Hippokrates und Galen und weisen Ärzten.«<br />

Es gibt aber noch einen dritten Eintrag für den<br />

20. März: »Eintritt <strong>der</strong> Sonne in den Wid<strong>der</strong> nach<br />

Meinung <strong>der</strong> indischen Siddharta, und demzufolge<br />

Tagundnachtgleiche im Frühling.« 54 Hier <strong>hat</strong>te also<br />

ein Wissenschaftler nicht nur die Quellen seiner<br />

Vorläufer geprüft, son<strong>der</strong>n auch selbst den Himmel<br />

beobachtet. Das kam nach l<strong>an</strong>gen Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

reiner Spekulation einer Revolution gleich. Als Zwischenergebnis<br />

läßt sich hier bereits festhalten: Die<br />

Karolinger waren – so es sie gegeben hätte und allen<br />

Lobreden auf ihre Astronomie zum Trotz – keine<br />

Beobachter, sonst hätten sie nicht mehr den 21.3.<br />

hervorheben dürfen!<br />

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