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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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gesetzt.« 242 Daß Thales die Sonnenfinsternis am<br />

Halys vorausberechnete, wissen wir von Herodot<br />

(1,74), <strong>der</strong> rund 140 Jahre später schrieb, aber nichts<br />

von unserem rückgerechneten Datum wußte.<br />

Bei <strong>der</strong> wissenschaftlichen Auswahl <strong>der</strong> passenden<br />

Finsternis mußte davon abgesehen werden, daß die<br />

vollständige Verfinsterung erst um 18.50 <strong>Uhr</strong>, also<br />

kurz vor Sonnenunterg<strong>an</strong>g eintrat und daß ihr dramatischer<br />

Effekt somit bereits in die Dämmerung<br />

fiel und nicht mehr schlachtentscheidend sein konnte.<br />

Wie mit dem damaligen Kenntnisst<strong>an</strong>d (Stichwort<br />

Saros-Zyklus) eine – obendrein stundengenaue<br />

– Vorhersage möglich war, mußte genauso überg<strong>an</strong>gen<br />

werden wie die psychologische Frage, wie m<strong>an</strong><br />

ein Heer einen g<strong>an</strong>zen Tag l<strong>an</strong>g auf eine Finsternis<br />

hoffen lassen k<strong>an</strong>n, die einfach nicht eintreten will.<br />

Aus diesen und weiteren Gründen präferierte m<strong>an</strong><br />

l<strong>an</strong>ge die Finsternis vom 30.9.610. (12.00 <strong>Uhr</strong>), die<br />

aber noch schlechter mit den Chroniken zusammenpaßte.<br />

So schließt Peiser konsequenterweise auf einen<br />

für jegliche Datierung untauglichen »Thales-<br />

Mythos«. Er k<strong>an</strong>n sich dabei auf R. R. Newton und<br />

vor allem auf A. Dem<strong>an</strong>dt stützen, demzufolge von<br />

den 250 <strong>an</strong>tiken Nachrichten über Sonnen- und<br />

Mondfinsternisse bisher (1970) bereits mehr als 200<br />

als ungenau o<strong>der</strong> völlig falsch nachgewiesen werden<br />

konnten. 243<br />

Sol<strong>an</strong>ge Finsternisse um Tage, Jahre und sogar<br />

mehrere Jahrzehnte hin und her geschoben werden<br />

können, bis sie scheinbar ein Geschichtsbild bestätigen,<br />

so l<strong>an</strong>ge sind Herrm<strong>an</strong>ns Prüfungen <strong>der</strong><br />

»Rhythmik dieser Finsternisse« vollkommen wertlos.<br />

So <strong>hat</strong> <strong>der</strong> Professor für Astronomie keineswegs<br />

meine These wi<strong>der</strong>legt, son<strong>der</strong>n d<strong>an</strong>kenswerterweise<br />

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