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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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und Stunde <strong>an</strong> wie bei Weltunterg<strong>an</strong>g und Jüngstem<br />

Gericht; hier geht es um das Erkennen und das<br />

Selbstverständnis des Endkaisers, um den Statthalter<br />

Jesu Christi hier auf Erden für das <strong>an</strong>brechende letzte<br />

Jahrtausend.<br />

Die politische Zukunft stellt sich <strong>an</strong> den beiden<br />

Höfen durchaus unterschiedlich dar. Byz<strong>an</strong>z muß<br />

sich aus <strong>der</strong> tödlichen Umklammerung <strong>der</strong> von<br />

Nordwesten bis Südosten <strong>an</strong>br<strong>an</strong>denden Feinde befreien,<br />

während das weströmische Kaiserhaus Perspektiven<br />

für letztlich nie gereifte Vorstellungen<br />

entwirft, wonach die personifizierten Völker Roma,<br />

Germ<strong>an</strong>ia, Gallia und Sclavinia in einen nicht näher<br />

definierten Bund treten sollten – letztlich die Vorstellung<br />

einer christlich vereinten Welt.<br />

Das Hervorheben christlicher Motive drängt sich<br />

geradezu auf, wenn m<strong>an</strong> die Bautätigkeit <strong>der</strong> Zeit ab<br />

1000 begutachtet. Allüberall entstehen Kirchen und<br />

Klöster, während <strong>der</strong> Kaiser sich keinen zentralen<br />

Sitz ausbaut. Otto III. will sich zwar in Rom eine<br />

Pfalz bauen – eine Parallele zu Karl und seinem Sitz<br />

Aachen, <strong>an</strong> dem ebenso viele ausländische Vertraute<br />

zugegen waren wie bei Otto –, ohne daß klar wäre,<br />

ob diese Pfalz zum einzigen Sitz erhoben werden<br />

sollte.<br />

Der Bau von Gotteshäusern wurde zum Anliegen<br />

<strong>der</strong> Einwohnerschaft des jeweiligen Ortes; schon im<br />

11. Jahrhun<strong>der</strong>t for<strong>der</strong>te d<strong>an</strong>n abendländischer Ehrgeiz<br />

sein »höher und weiter«. Die Kirchenentwürfe<br />

wuchsen und wuchsen, ein vieltürmiges Idealbild<br />

wurde in immer neuer Fülle realisiert o<strong>der</strong> oft genug<br />

auch nicht mehr realisiert. Welche Mönchsgemeinschaft<br />

hätte je den riesigen Bau von Cluny III füllen<br />

sollen? Es gab keinen gr<strong>an</strong>dioseren Pl<strong>an</strong> innerhalb<br />

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