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Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter einem breiten Publikum bekannt ist. In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung auf den Grund und kommt zu einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit: Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen haben nie gelebt, und wir stehen gerade am Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

Wer hat an der Uhr gedreht? Sagt uns unser Kalender wirklich, in welchem Jahr
wir leben? Keineswegs, meint Dr. Heribert Illig, der
spätestens seit seinem Bestseller Das erfundene Mittelalter
einem breiten Publikum bekannt ist.
In seinem neuen Buch ist der Autor wieder dem
Phänomen der fiktiven Zeit auf der Spur. Er geht
zahllosen Widersprüchen und Fälschungen der Geschichtsschreibung
auf den Grund und kommt zu
einem so abenteuerlichen wie stichhaltigen Fazit:
Fast 300 Jahre wurden nachträglich in unseren Kalender
eingefügt. Karl der Große und all seine Zeitgenossen
haben nie gelebt, und wir stehen gerade am
Beginn des 18. Jahrhunderts n. Chr. Ein verblüffender
Einblick in eine gigantische Geschichtsfälschung.

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Präfekt wird irgend gen<strong>an</strong>nt, und vergebens suchen<br />

wir nach Spuren des bürgerlichen Lebens und <strong>der</strong><br />

städtischen Gemeindeverfassung.« 76 Das Buch <strong>der</strong><br />

Päpste, selbst so wortkarg wie nur möglich, ist »jetzt<br />

die einzige spärliche Quelle unserer Geschichte.« 77<br />

Karl als Blitzstrahl<br />

Der düstere Schleier hebt sich erst mit jenem fränkischen<br />

König, <strong>der</strong> im Jahre 800 – <strong>an</strong>geblich gegen<br />

seinen Willen – in Rom zum mächtigsten Kaiser<br />

Europas gekrönt worden ist. Er soll von 742 bis 814<br />

gelebt haben. »Die Erscheinung des großen Karl<br />

konnte jetzt einem Blitzstrahl verglichen werden, <strong>der</strong><br />

aus <strong>der</strong> Nacht gekommen, die Erde eine Weile erleuchtet<br />

<strong>hat</strong>te, um d<strong>an</strong>n wie<strong>der</strong>um die Nacht hinter<br />

sich zurückzulassen«. 78<br />

Da er 774 die L<strong>an</strong>gobarden in Italien besiegt und<br />

päpstliche Rechte wie<strong>der</strong> einsetzt, hätte die erste<br />

Dunkelzeit Roms von ca. 560 bis 774 gedauert, also<br />

gute zwei Jahrhun<strong>der</strong>te. Sie wird von einer zweiten<br />

Dunkelzeit gefolgt, betont doch Gregorovius im selben<br />

Atemzug, daß die eigentliche Karolingerzeit<br />

zumindest in Italien nach 40 lichten Jahren wie<strong>der</strong><br />

jäh abbricht. Das gilt für Bauten genauso wie für<br />

Aufzeichnungen. Nach 823 sind die »Zustände<br />

Roms […] in so tiefes Dunkel getaucht, daß die Geschichte<br />

<strong>der</strong> Stadt nur fragmentarisch in solchen<br />

Ereignissen sichtbar wird, die mit dem Reiche zusammenhängen«.<br />

79<br />

So bleibt es das g<strong>an</strong>ze 9. Jahrhun<strong>der</strong>t, weil selbst<br />

die wichtigsten Annalen aussetzen. »In Rom selbst<br />

wurde das unschätzbare Buch <strong>der</strong> Päpste, welches<br />

83

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