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3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag

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nen, verstärkt worden (vgl. Maßing 2010: 12). Belege gibt es dafür jedoch bis dato keine.<br />

Zudem stellt sich Maßing der mehrheitlichen Meinung entgegen, indem sie darstellte,<br />

dass die Richtlinien nicht restriktiv in Bezug auf die Realisierung der AS wirk(t)en. Diskus-<br />

sionsbedarf besteht aktuell, laut der Referentin, lediglich hinsichtlich der notwendigen<br />

Ausweitung der Indikationen (vgl. Maßing 2010: 13). Doch inwiefern d<strong>am</strong>it die bisherigen<br />

Defizite gelöst werden können, bleibt in diesem Zus<strong>am</strong>menhang offen. Die AS führt ihres<br />

Standpunktes nach weder zu einer verbesserten Kooperation der Leistungserbringer,<br />

noch kann sie die Koordination der Hilfsangebote entscheidend reformieren. Gleichwohl<br />

sei sie ein gewichtiger Baustein, welcher in Zukunft entsprechend gefördert werden<br />

müsse (vgl. ebd.: 15f.). Wie diese Förderung auszusehen hat, bleibt überdies offen. Ma-<br />

ßings Bilanz ist d<strong>am</strong>it äußerst kritisch und zeigt wenige konstruktive Vorschläge zur Ver-<br />

besserung. Klaus Obert 37 beschäftigte sich im Unterschied zur benannten Referentin<br />

explizit mit der Frage, was die <strong>Soziotherapie</strong> leisten kann. Er berichtete in diesem Sinne<br />

vorwiegend von positiven Praxiserfahrungen aus dem Raum Stuttgart. Hier zeigten<br />

durchgeführte Kosten-Nutzen-Analysen deckungsgleiche Ergebnisse zum Modellprojekt<br />

von Melchinger 1999: Einsparungen durch die AS sind offensichtlich, werden jedoch nicht<br />

entsprechend gewürdigt (vgl. Obert 2010: 2). Weitere Praxisbeispiele aus Stuttgart, Hil-<br />

desheim, Berlin und Bremen fokussieren die Möglichkeiten der AS. Mittels ihrer Leistun-<br />

gen in der sozialen Umgebung der Betroffenen bewirkt sie deren schrittweise Wiederein-<br />

gliederung in soziale Netzwerke und zudem eine zunehmende Autonomie und Hand-<br />

lungssicherheit (vgl. ebd.: 7). Die häufig engmaschige sowie aufsuchende Arbeit in und<br />

mit der Lebenswelt der psychisch Kranken fördert deren Alltagskompetenzen in erhebli-<br />

chen Maße (vgl. ebd.: 7) und stärkt zugleich ihre Selbstwirks<strong>am</strong>keit. Neben den positiven<br />

Bilanzen zur AS ist laut Obert dennoch frappant, dass diese mit drei Jahren der maxima-<br />

len Gewährung in mannigfachen Fällen nicht ausreichend ist, auch wenn das Modellpro-<br />

jekt anderes konstatierte (vgl. Melchinger 1999: 31). Referent Köpke 38 zeigte in seinen<br />

Ausführungen zur <strong>Soziotherapie</strong> ferner eine neue Thematik auf: Die theoretische, quanti-<br />

tative Anerkennung von Leistungserbringern entspräche nicht der tatsächlichen Umset-<br />

zung. Effektiv umgesetzt wird die AS seltener, aufgrund geringer Vergütungen (vgl. G-BA<br />

2008) sowie dem mangelnden Bekanntheitsgrad der Leistung bei Ärzten (vgl. Köpke 2010:<br />

1f.). Die Tabelle S. 120 zeigt dies deutlich: Sind bspw. in Rheinland-Pfalz 81 Soziothera-<br />

pie-Vereinbarungen geschlossen wurden, so sind nur zehn Soziotherapeuten aktiv tätig.<br />

Daher wäre es von Vorteil, die aktuell faktisch tätigen Soziotherapeuten zu ermitteln. Prof.<br />

35 Elke Maßing gehört dem GKV-Spitzenverband an und vertritt d<strong>am</strong>it die Position der Kostenträger.<br />

36 Der Morbi-RSA ist der Morbiditätsorientierte-Risikostrukturausgleich. Dieser definiert seit dem Jahr 2009,<br />

wie viel Geld die Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds erhalten.<br />

37 Klaus Obert ist u.a. Diplom-Sozialpädagoge und vorrangig in Stuttgart tätig. Er hilft z.B. beim Auf- und Ausbau<br />

von SpDi‘s sowie des gemeindepsychiatrischen Verbundes.<br />

38 Michael Köpke ist tätig im Ministerium für Soziales und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

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