3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag
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Das Beispiel des 70-jährigen Herrn X (vgl. Pilz 2008: 44ff.) macht dabei deutlich, dass<br />
eine kontinuierliche und vertrauensvolle Begleitung im Rahmen der AS zur Verringerung<br />
der sozialen Isolation führen kann. Durch die Förderung der Motivation zur Inanspruch-<br />
nahme einer Haushaltshilfe sowie der <strong>am</strong>bulanten Krankenpflege konnte der Betroffene<br />
seinen Alltag adäquater strukturieren und zudem lernen, Angebote selbstständig einzu-<br />
fordern. Mittels mannigfacher alltagsnaher Maßnahmen wurde eine erneute stationäre<br />
Behandlung erfolgreich abgewendet (vgl. ebd.). In der Bilanz der Gießener <strong>Soziotherapie</strong><br />
konnte aufgrund dessen konstatiert werden, dass primär schwer psychisch kranke Men-<br />
schen Probleme haben, förderliche ärztliche Empfehlungen anzunehmen und umzusetzen.<br />
An diesem Punkt kann die AS dann besonders gut greifen (vgl. ebd.: 45). Nicht zuletzt<br />
werden mit ihrer Hilfe stationäre Kosten eingespart (vgl. Pilz 2007b: 455). Dies ist sowohl<br />
im Sinne der Wirtschaft als auch der Betroffenen selbst, denn wenn die Leistungen der<br />
AS zur Anwendung kommen, kann deren Partizipation im sozialen Lebensumfeld ver-<br />
stärkt werden. Auch wenn die AS als medizinische Leistung im SGB V fixiert ist, sind so-<br />
ziale Interventionen nicht minder entscheidend. Somit ist eine diesbezügliche Eignung der<br />
Leistungserbringer nötig, wodurch primär Sozialarbeiter prädestiniert sind.<br />
Die Potentiale der AS werden bspw. auch durch Erfahrungsberichte, wie in Schubert<br />
(2010: 18), oder durch einen weiteren ehemalig Betroffenen bestätigt, der während des<br />
Fachtages 2010 über seine Erlebnisse mit der AS referierte (vgl. Nutzer 2010): Dieser<br />
konnte laut eigener Darstellung mittels der professionellen Hilfe seine Compliance<br />
signifikant verbessern. Zudem lernte er, eigene Ressourcen wahrzunehmen und mit<br />
alltäglichen Gegebenheiten und Stressmomenten adäquater umzugehen. Dabei lobte der<br />
ehemalige Nutzer primär die Arbeit der Soziotherapeutin Frau Petra Godel-Ehrhardt 48 .<br />
Sie selbst ließ verlauten, dass die Betroffenen durch die Komm- und Geh-Struktur<br />
adäquat in das <strong>am</strong>bulante psychiatrische Hilfesystem integriert werden. Mittels<br />
Angehörigenkontakten und der Hinführung der Klienten an verschiedene Maßnahmen<br />
werden Selbstheilungskräfte aktiviert und sinnvolle Angebote koordiniert, mit Blick auf<br />
vereinbarte Ziele. Aktuelle Problemlagen der Klienten dienen dabei als Basis der<br />
Erarbeitung von Richtungspunkten (vgl. Godel-Ehrhardt o.A.). Mit Hilfe kurzer<br />
Kommunikationswege könnten laut Godel-Ehrhardt weiterhin Krisen schneller erkannt und<br />
bearbeitet werden (vgl. Godel-Ehrhardt 2005: 19). Anhand eines Beispielfalls, dem 24-<br />
jährigen Herrn T (vgl. Godel-Ehrhardt o.A.), erkrankt an einer induzierten wahnhaften<br />
Störung und drogenabhängig, verdeutlichte sie die positiven Effekte soziotherapeutischer<br />
Maßnahmen: Gemeins<strong>am</strong>e Planungen bzgl. Zielen und Behandlungsschritten hatten<br />
regelmäßige Therapiebesuche des Herrn T zur Folge. Aufgrund der Arbeitstherapie<br />
48 Godel-Ehrhardt ist seit 2001 freiberufliche Soziotherapeutin sowie rechtliche Betreuerin und zudem derzeit<br />
aktiv für den Berufsverband der Soziotherapeuten. Sie besitzt die Praxis für rechtliche Betreuung und<br />
Sozialberatung in Bornheim.<br />
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