3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag
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konnte seine Belastbarkeit gesteigert werden. Mittels der nachfolgenden Anbindung an<br />
eine Praktikumsstelle und der Vermittlung von möglichen Freizeitaktivitäten löste er sich,<br />
laut Godel-Ehrhardt, aus der sozialen Isolation. Durch psychoedukative Elemente konnten<br />
dem Klienten Hinweise zu den Frühwarnzeichen seiner Erkrankung nähergebracht<br />
werden, wodurch er eigenverantwortlicher mit dieser umging. Der Einbezug Angehöriger<br />
verschaffte ihm Entlastung, da diese seine Erkrankung zunehmend besser verstanden.<br />
Letztlich war es Herrn T möglich, eine berufliche Reha zu beginnen. Ferner wurde das<br />
selbstständige Wohnen gefördert, welches zunehmend funktionierte. Godel-Ehrhardt sieht<br />
letztlich die Verbesserung der Lebensqualität durch die AS als gegeben an und fordert<br />
daher auch eine intensivere politische Auseinandersetzung (vgl. Godel-Ehrhardt o.A.: 6f.).<br />
Puls macht ebenso anhand der integrierten Versorgungsform Platane 19 e.V. explizit<br />
deutlich, dass enorme positive Ergebnisse aus der <strong>Soziotherapie</strong> im Rahmen der IV resul-<br />
tieren: Die Bilanz der Verläufe bei ca. 200 <strong>Soziotherapie</strong>n vermittelt in jedem Fall<br />
Hoffnung für die Zukunft. Es werden im Ergebnis Klinikzeiten reduziert, die Compliance<br />
der Klienten verbessert, neue und alte soziale Netzwerke aktiviert oder bspw. die Zufrie-<br />
denheit der Betroffenen gesteigert, da sie von der Möglichkeit der Mitgestaltung profitieren.<br />
Außerdem wurden wenige Abbrüche der Klienten und viele durchgängig positive Rück-<br />
meldungen der Nervenärzte verzeichnet. Zudem konnten die Betroffenen direkt erreicht<br />
werden, welchen bisher die Hilfen des SGB XII verwehrt wurden (vgl. Puls 2010: 16).<br />
Die <strong>Soziotherapie</strong> fungiert letztlich als konkrete Alltagshilfe. Puls integrierte in seinem Ar-<br />
tikel den Fall des Herrn S, ehemaliger Klient der <strong>Soziotherapie</strong> bei Platane 19 e.V. und an<br />
einer paranoid-halluzinatorischen Psychose erkrankt. Herr S resümierte selbst, dass ihm<br />
die wöchentlichen Kontakte und die darin enthaltenen Maßnahmen wie Angstübungen,<br />
die Anbindung an die Ergotherapie, Begleitung bei Einkäufen etc. zu wachsender Selbst-<br />
ständigkeit verhalfen. Nach Beendigung der AS wurde er an das Betreute Wohnen ange-<br />
bunden, um seine Stabilität nachhaltig sichern zu können (vgl. ebd.: 17).<br />
Überdies bestätigte z.B. auch die Soziotherapeutin Frau Coen den Nutzen der AS für<br />
Klienten. Sie selbst sieht wichtige Elemente in dem Aufbau von Vertrauen, in konkreten<br />
inhaltlichen Absprachen sowie in zeitlichen Verbindlichkeiten. 49<br />
Letztlich zeigt dieses Kap., dass die praktische Umsetzung der AS funktionieren kann,<br />
auch mit theoretisch problematischen Gegebenheiten (vgl. Zechert/Faulbaum-Decke 2008:<br />
19). Derartige Praxisexempel müssen daher gefördert und bundesländerübergreifend<br />
ausgebaut werden. Dazu sollten alle Akteure auf gleicher Augenhöhe über konkrete Mög-<br />
lichkeiten diskutieren. Insges<strong>am</strong>t kann durch die AS vor allem den vielfältigen psychiatri-<br />
schen Problemlagen der Klienten Rechnung getragen werden (vgl. Marschner 2009: 122):<br />
„Ihre Begleitung hat großen Schaden von meiner F<strong>am</strong>ilie abgewendet und mich vor einem<br />
49 Frau Coen äußerte dies in der E-Mail Korrespondenz vom 05. Mai 2010.<br />
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