3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag
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nicht mehr <strong>am</strong>bulant und stationär. Somit ist eine Barriere für Leistungserbringer abge-<br />
schafft. Und dennoch fällt auf, dass die Ordnung hohe Ansprüche an die potentiellen<br />
Soziotherapeuten stellt. So werden viele Stunden Fort- und Weiterbildungen gefordert,<br />
außerdem sind Berufsanfänger grundsätzlich ausgeschlossen. Zu Beginn der Tätigkeit als<br />
Soziotherapeut wird daneben eine Einarbeitungsphase vorausgesetzt, welche das Ken-<br />
nenlernen der gemeindepsychiatrischen Arbeitsfelder beinhaltet. Demzufolge wird die<br />
Qualität der Leistungen gewahrt. Nyssen äußerte aktuell 51 , dass er das Klagen um un-<br />
mögliche Richtlinien jedoch nie verstehen konnte, da er selbst ab 2002 konkrete Anträge<br />
auf <strong>Soziotherapie</strong> gestellt und meist positive Resonanz erhalten habe.<br />
Dem ungeachtet ist zunächst die flächendeckende Umsetzung der neuen Ordnung drin-<br />
gend geboten. Mit ihr werden die Chancen der AS greifbarer, da zunächst bessere Vor-<br />
aussetzungen für Soziotherapeuten existieren. Wichtig wäre, dass sich auch die Politik für<br />
die Expansion einsetzt. Ein auf der Basis der Ordnung erstelltes Eignungsgutachten für<br />
Leistungserbringer zeigt darüber hinaus bereits erste Erfolge. Der Berufsverband konnte<br />
dieses bei den Kassen durchsetzen, d<strong>am</strong>it die Anerkennungen von Soziotherapeuten<br />
maximieren 52 und zu Progressionen verhelfen.<br />
� Indikationen und GAF-Skala: Die Beschränkungen der Indikationen, welche ent-<br />
gegen des Modellprojektes Melchingers vorgenommen wurden, bieten weiteren Diskussi-<br />
onsbedarf in Hinblick auf theoretische und praktische Entwicklungen der AS seit ihrer<br />
Verankerung. Dies verdeutlichte die Arbeit bereits an verschiedenen Stellen. Schon der<br />
Dachverband GP erläuterte frühzeitig, dass die Leistung keine bestimmten Erkrankungen<br />
priorisieren sollte: „Entweder setzen wir offensiv <strong>Soziotherapie</strong> immer dort ein, wo<br />
ansonsten das Krankenhaus droht, oder wir nehmen hin, dass uns Einsparungspotentiale<br />
verloren gehen, nur weil wir die Einweisung nicht an Indikationen binden, jedoch ihre<br />
Vermeidungsstrategie“ (vgl. Dachverband GP o.A.: 3). Der Berufsverband der Soziothe-<br />
rapeuten geht aktuell mit dieser Einstellung konform und setzt sich daher für die Erweite-<br />
rung der Indikationen ein (vgl. Berufsverband 2010: 4f.). In der neuen Ordnung wird dem-<br />
gemäß konstatiert, dass schon bald mit einer Ausweitung zu rechnen ist (s. S. 119), da<br />
die Projekte im Rahmen der IV positive Bilanzen, z.B. auch bei somatisch Erkrankten,<br />
zeigten. Nyssen äußerte beipflichtend 53 , dass viele psychisch Kranke der AS bedürfen. Es<br />
gilt Klinikbehandlungen ebenso bei nicht psychotisch Erkrankten zu dezimieren.<br />
Doch auf der anderen Seite könnten geringere Beschränkungen zu Konfusionen und<br />
erneuter Kritik führen. Frieboes äußerte schon 2003, dass er eine nicht zu vernachlässi-<br />
gende Chance in der Einschränkung der Indikationen sieht. Demgemäß erhalten die<br />
51 Nyssen verdeutlichte in der E-Mail Korrespondenz vom 25. Juni 2010, dass er die Probleme in den potentiellen<br />
Soziotherapeuten sieht. Vieles könnte mit Hilfe von Zus<strong>am</strong>menkünften und klaren Forderungen gelöst<br />
werden, so z.B. die Debatten um Vergütungen oder hohe Anforderungen an mögliche Leistungserbringer.<br />
52 Dies wurde in der E-Mail Korrespondenz mit Ließem, vom 23. Oktober 2010, konstatiert.<br />
53 Auszug aus der benannten Korrespondenz vom 25. Juni 2010.<br />
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