3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag
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Vornehmlich die Übungen in der Lebenswelt der Betroffenen dienen der Steigerung<br />
der Lebenszufriedenheit und d<strong>am</strong>it auch der Reduzierung psycho-sozialer Defizite. Daher<br />
sei nicht zuletzt die Förderung von funktionierenden Tagesstrukturen wichtig, um Belas-<br />
tungen bei Erkrankten adäquat ausbalancieren zu können (vgl. Z. 402f.). Auch Hilfestel-<br />
lungen bei der Entwicklung geeigneter Copingstrategien zähl neben benannten Grund-<br />
elementen zu einer essentiellen Handlung (vgl. Z. 401f.). Frieboes nennt weitere Optionen,<br />
wie z.B. Wohnungsbeschaffungsmaßnahmen oder Kontaktaufnahmen zu möglichen Ar-<br />
beitgebern (vgl. Frieboes 2005: 76). Da die AS über drei Jahre bewilligt werden kann, ist<br />
sie prädestiniert, Leistungen über eine konstante Dauer anzubieten. Der Einsatz übend-<br />
therapeutischer Elemente wäre so im CM, laut Hoffmann, nicht möglich (vgl. Z. 405f.).<br />
Letztlich konstatieren ihre Aussagen zus<strong>am</strong>menfassend, dass eine positive Bilanz zur<br />
AS, sowohl theoretisch fundiert als auch praktisch umgesetzt, möglich ist. Die Potentiale<br />
der Leistung sind, gemessen an den Aussagen Hoffmanns, groß. In diesem Sinne zeigen<br />
einerseits das Wissen und andererseits die Erfahrungswerte Hoffmanns, dass das Bei-<br />
spiel Jena besonders die Chancen der AS, vorrangig für die schwer (chronisch) psychisch<br />
kranken Menschen, fokussiert. Außerdem wird deutlich, dass genügend Leistungserbrin-<br />
ger zur Verfügung stehen können, um die <strong>Soziotherapie</strong> entsprechend zu realisieren.<br />
Doch seit 2004 (vgl. Doll 2006: 65; 67) bis heute (vgl. Z. 191) existieren in ganz<br />
Thüringen nur vier Soziotherapeuten, zwei von diesen in Jena. Diese Tatsache spricht für<br />
die Stadt Jena, jedoch in Betrachtung der Betreuungsdichte nicht für Thüringen.<br />
3.2.6 Umsetzungsproblematiken<br />
Neben den Möglichkeiten und Potentialen der AS sind die Hindernisse speziell in Jena<br />
gering. Hingegen sind grundsätzliche Defizite nicht zu dementieren, weiß Hoffmann und<br />
bestätigt d<strong>am</strong>it ebenso die bisherigen Ausführungen aus dem Punkt 2.4.2. In der Kommu-<br />
nikation mit weiteren Leistungserbringern erfuhr sie, dass wenige Regionen derart gut mit<br />
der AS ausgestattet sind. Ein Grund sei, dass die Kassen zunehmend restriktiv agieren<br />
(vgl. Z. 554f.) und wenig kooperieren. Insbesondere Jena ist davon indes nicht betroffen.<br />
Laut Hoffmann sei es hier stellenweise eher schwierig, bspw. mit Psychologen zu<br />
kooperieren. Nach der Anbindung Betroffener an psychologische Beratungen o.ä. werden<br />
seitens dieser Berufsgruppe keine Kontakte gehalten oder weiterführende Gespräche<br />
über den Verlauf geführt. Ein weiteres Defizit sieht sie einerseits in Jena, andererseits<br />
auch generell in der BRD darin, dass die Vergütungen in keinem Verhältnis zum tatsächli-<br />
chen Aufwand stehen. Die unwirtschaftlichen Entgelte betreffen zum einen die Fachärzte,<br />
welchen resultierend daraus nicht motiviert sind, die AS häufiger zu verordnen. Hinzu<br />
kommt, dass der Bekanntheitsgrad der AS nicht dem eigentlich notwendigen Stand ent-<br />
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