3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag
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durch verschiedene Übungen im Zentrum. Zu Leistungen, welche koordiniert werden<br />
mussten, zählten z.B. die Kontaktinitiierung zur Freiwilligenagentur, die Entwicklung einer<br />
Tagesstruktur mit regelmäßigen Besuchen des Fitnessstudios, die Unterstützung bei der<br />
Minijobsuche sowie die Vermittlung von Entlastungsstrategien durch regelmäßige Pausen.<br />
Anhand der Dokumentation von Hoffmann wird ersichtlich, dass alles abgestimmt auf die<br />
Belastbarkeit und Bedarfe des Klienten veranlasst wurde. Bei Betrachtung des Inhalts der<br />
Dokumentation fällt u.a. auf, dass Herr B für sich selbst den Kontakt zur Freiwilligenagen-<br />
tur als wenig gewinnbringend einschätzte. Für ihn war es relevanter, private Kontakte zu<br />
fördern (s. S. 150). Ferner wurden ihm durch die Soziotherapeutin die Frühwarnzeichen<br />
seiner Erkrankung erläutert und gleichzeitig seine Compliance gestärkt. Infolgedessen<br />
war es Herrn B möglich, offener auf Angebote einzugehen und bspw. eigene Grenzen im<br />
Zus<strong>am</strong>menhang mit der Krankheit einzuschätzen. Im Rahmen erster Gespräche wurde<br />
auch die Frage um die mögliche Aufnahme einer Arbeitsstelle integriert (vgl. ebd.), um<br />
nach und nach neue Lebensperspektiven im Sinne des Klienten zu erarbeiten.<br />
2. Soziotherapeutischen Maßnahmen: Es ist weiterhin bedeuts<strong>am</strong>, die angewendeten<br />
Maßnahmen zu dokumentieren und dabei zwischen Zielen, Inhalten und Orten, Dauer der<br />
Einheiten, Behandlungsverlauf und Teilzielerreichung zu unterschieden (s. S. 151f.).<br />
Hoffmann führte diese einzelnen Spalten exakt im Sinne der Dokumentationsvorlage (s. S.<br />
109) auf und fixierte somit detailliert den Prozess zur besseren Nachvollziehbarkeit sowie<br />
zur Abrechnung (s. S. 154) mit den Kassen. Hierbei wird insges<strong>am</strong>t die Vielfalt der Mög-<br />
lichkeiten innerhalb der AS offensichtlich. Zunächst war eine Analyse der beruflichen, so-<br />
zialen und häuslichen Situation des Klienten B erforderlich, um Ressourcen und Problem-<br />
schwerpunkte zu filtern. Daran anknüpfend wurden Nah- und Fernziele fixiert. Nahziele<br />
bestanden im Beispielfall u.a. in der Steigerung der Belastungsfähigkeit, in der Verhinde-<br />
rung von Dekompensation und in der Erweiterung sozialer Kontakte. Fernziele waren dem<br />
gegenüber die Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit (stundenweise) sowie die Entwick-<br />
lung wirks<strong>am</strong>er Copingstrategien. Zudem wurden in Absprache mit dem Klienten die<br />
Eltern teilweise mit in die Therapie einbezogen. Demzufolge war auch die Angehörigenar-<br />
beit und Psychoedukation ein wichtiger Bestanteil der Behandlung. Weiterhin wurden dem<br />
Klienten im Laufe der AS, im Sinne der Nachhaltigkeit, geeignete Kriseninterventionsstra-<br />
tegien vermittelt. Mittels des Trainings von Selbst- und Fremdwahrnehmung konnten<br />
Herrn B ferner realitätsnahe Einschätzungen zu diversen sozialen Situationen näherge-<br />
bracht werden (s. S. 151). Im Resümee wurden die einzelnen Leistungen häufig kombi-<br />
niert, um die Zielerreichung positiv zu beeinflussen. Auch wenn punktuelle Rückschritte<br />
bei dem Klienten, wie z.B. erneute Positivsymptome, sichtbar auftraten (s. S. 150f.), so<br />
sollte dies als Teil des Entwicklungsprozesses betrachtet werden.<br />
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