30.11.2012 Aufrufe

3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag

3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag

3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

der jeweiligen Kassen nicht erfüllen. Nyssen äußerte in der Korrespondenz vom Juni 2010,<br />

dass wohl primär Sozialarbeiter nicht geregelt bei den Kassen abrechnen sollen.<br />

Dagegen ist die praktische Realisierung der AS in Jena progressiv und zeigt, dass sie<br />

im Gegensatz zu weiteren Regionen Thüringens etabliert und anerkannt ist: Zwei Sozio-<br />

therapeutinnen, auch tätig als Sozialarbeiterinnen, versorgen den Raum Jena mit der AS<br />

(vgl. Z. 164ff.). Verordnungsberechtigte Fachärzte sind ebenso vorhanden und bekannt.<br />

Die Würdigung des Berufsbildes der Soziotherapeuten ist nach Aussage Hoffmanns<br />

gegeben (vgl. Z. 148-151). Dies ist nicht selbstverständlich, da Sozialarbeiter als Thera-<br />

peuten wenig anerkannt sind. Der ges<strong>am</strong>te Werdegang der Sozialen Arbeit 67 macht diese<br />

Legitimationsproblematik in ihren verschiedenen Etappen immer wieder deutlich. Doch<br />

schon Clark (vgl. 1977: 166f.) legte in den siebziger Jahren explizit dar, dass gerade die<br />

Berufsgruppe der Sozialarbeiter eine bedeuts<strong>am</strong>e Position innerhalb der <strong>am</strong>bulanten psy-<br />

chiatrischen Versorgung, vornehmlich aufgrund der Betrachtung des sozialen Faktors,<br />

einnimmt. Im Jahr 2000 wurde bereits gemutmaßt, dass ein neues Berufsbild im Sinne<br />

des Soziotherapeuten entstehen könnte (vgl. Haller 2000). Jedoch stellte sich die Ärzte-<br />

schaft dem entgegen (vgl. Melchinger/Machleidt 2004: 39). Die Profilierung der Sozialar-<br />

beiter war folglich stets diffizil, nun ist sie es auch bzgl. der Funktion als Soziotherapeuten.<br />

Eine heilberufsrechtliche Regelung liegt bis heute nicht vor (vgl. Crefeld 2006: 30f.). Doch<br />

Hoffmann betrachtet die Berufsbezeichnung „Soziotherapeut" als angemessen, da diese<br />

die soziale und therapeutische Komponente wiederspiegelt, welche das Wesen der AS<br />

ausmacht. Der Berufsverband setzt sich auch für die Implementierung des Begriffs ein<br />

(vgl. Z. 96ff.) und schafft d<strong>am</strong>it den des „soziotherapeutischen Leistungserbringers" ab.<br />

Neben der Rolle der Soziotherapeuten ist auch die Frage nach den Kooperationen<br />

zwischen den Akteuren wichtig. Hoffmann sieht dabei in Jena wenige Probleme (vgl. Z.<br />

139ff.). Dies hängt nach Meinung d. Verf. der Arbeit d<strong>am</strong>it zus<strong>am</strong>men, dass die Soziothe-<br />

rapeutin ebenso als Sozialarbeiterin tätig ist und somit Kenntnis von dem psychiatrischen<br />

Versorgungsnetz sowie den Mitarbeitern <strong>am</strong> Einsatzort besitzt. Im Ergebnis sind vor allem<br />

die Kooperationen mit den Haus- und Fachärzten wesentlich einfacher (vgl. Z. 113-117).<br />

Auch die Zus<strong>am</strong>menarbeit mit den Kassen gelingt. Menschliche Faktoren, wie eine pro-<br />

fessionelle Beziehung zu Bearbeitern, sind nach der Erfahrung Hoffmanns bedeuts<strong>am</strong><br />

(vgl. Z. 556-559). Auch die Soziotherapeutin Coen aus Bayern erlebt z.B. die Kooperation<br />

mit den Krankenkassen unkomplizierter und empfindet deren Haltung offener 68 , als noch<br />

vor einigen Jahren. Weiterhin äußerte Hoffmann, dass die Zus<strong>am</strong>menarbeit mit der Sozio-<br />

therapeutin Oberländer gegeben ist, auch wenn die Berührungspunkte aufgrund räumli-<br />

cher Distanzen etc. weniger vorhanden sind (vgl. Z. 180-183). An dieser Stelle muss da-<br />

67 Die Theorie und Geschichte der Sozialen Arbeit wurde in der Literatur oft niedergeschrieben, so bspw. auch<br />

in Engelke, Ernst (2003), vorrangig in den Teilen eins und zwei.<br />

68 Frau Coen bestätigte in unserer E-Mail Korrespondenz vom 05. Mai 2010, dass die Krankenkassen ihrer<br />

Erfahrung nach besser kooperieren und auch Zugeständnisse bzgl. der Leistungsgewährung machen.<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!