3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag
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AS Jena – Quo vadis? Es zeigt sich, dass die Bilanz in Jena im Gegensatz zu anderen<br />
Regionen und Bundesländern positiv ist. Aus diesem Grund ist das regionale Beispiel<br />
nicht generalisierbar, sondern besitzt vielmehr den Charakter eines Vorreiters bzw. eines<br />
Präzedenzfalls. Generalisierbar sind nur die grundsätzlichen Richtlinien zur AS. Somit gilt<br />
es, das Beispiel Jena auf weitere Regionen zu übertragen. Dafür müssen Kooperationen<br />
zwischen allen Beteiligten gestärkt und den repressiven Regelungen der AS offensiv ent-<br />
gegnet werden. In Jena wird die AS bereits seit Jahren konstant verordnet, bewilligt und<br />
praktisch umgesetzt. Dabei war die stetige Werbung, Lobbyarbeit und das Engagement<br />
vieler Akteure wichtig, um zunächst einen festen Ärztest<strong>am</strong>m sowie aktive Soziotherapeu-<br />
ten zu sichern. In guter Zus<strong>am</strong>menarbeit der verschiedenen Berufsgruppen geht die AS<br />
hier ihren Weg, vorbei an inhärenten Defiziten und Barrieren. Selbst die Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
mit den Kassen funktioniert. Das Interview mit der Soziotherapeutin sowie die Sichtung<br />
der Dokumentation betonen, dass die <strong>Soziotherapie</strong> unter diesen günstigen Vorausset-<br />
zungen gewinnbringend Einsatz finden und Klinikbehandlungen der schwer (chronisch)<br />
psychisch kranken Menschen verhindern kann. Grund für diese positive Bilanz ist laut<br />
Hoffmann, dass Jena eine junge, innovative Stadt ist, welche zudem diverse Angebote<br />
auf allen Ebenen des Gemeinwesens offeriert. Dabei sind primär die „(...) "kleinen" Bürger<br />
(...)“ gefragt und können Ideen realisieren, ohne große Barrieren passieren zu müssen.<br />
Wichtig sei, dass das Geld vorerst nicht im Zentrum steht, sondern engagierte Menschen<br />
bereit sind, Zeit zu investieren. 71 Inzwischen sind u.a. auch die Arbeitsämter mit der AS<br />
vertraut und weisen Klienten mit gemäßer Indikation auf dieses Angebot hin (vgl. Z. 711-<br />
714). Um die positive Bilanz zu sichern, könnten folgende Schritte künftig wichtig sein:<br />
� Begonnene, jährliche Treffen der Soziotherapeuten in Thüringen, zum Austausch<br />
von Entwicklungen und fachlichen Fragen, finden aufgrund des Mangels an Leistungs-<br />
erbringern derzeit nicht mehr statt (vgl. Z. 188-194). Doch eine Fortsetzung derartiger<br />
Zus<strong>am</strong>menkünfte mit Ärzten, Kassenvertretern und ebenso Betroffenen wäre essentiell.<br />
Eine „Lobby für die AS“ ist unerlässlich für ihre weitere Etablierung und Realisierung.<br />
� Aufgrund aktueller Vergütungsverhandlungen in der BRD bestehen explizit in Thü-<br />
ringen Bestrebungen, mit Sachsen zu kooperieren und d<strong>am</strong>it Ges<strong>am</strong>tverhandlungen zu<br />
ermöglichen. Daraus resultierend kann eine förderliche Zus<strong>am</strong>menarbeit zwischen Sozio-<br />
therapeuten aus Thüringen sowie Sachsen entstehen, welche vernetzenden Charakter<br />
besitzt. In Sachsen läuft die Verhandlung, in Thüringen findet die nächste voraussichtlich<br />
2011 statt (vgl. Z. 195-208). Löhne müssen also auch in Jena adaptiert werden, ebenso<br />
wie Fahrtkostenpauschalen, um z.B. Betroffene in umliegenden Ortschaften zu erreichen.<br />
� Nach Hoffmann wäre es zukünftig sinnvoll, die Kontaktdichte innerhalb der AS zu<br />
erhöhen. Ansonsten profitieren ihrer Erfahrung nach vor allem die „leichter“ psychisch<br />
71 Hoffmann äußerte dies in der letzten, zur Arbeit zählenden, E-Mail Korrespondenz vom 04. November 2010.<br />
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