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3 Praktische Fundierung ambulanter Soziotherapie am ... - ZKS-Verlag

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Ferner weiß Hoffmann, dass vor allem die <strong>Soziotherapie</strong>-Richtlinien stellenweise ungenau<br />

verfasst sind. Aus diesem Grund arbeitete sie mit weiteren Soziotherapeuten an der Ab-<br />

fassung der benannten neuen Leistungsbeschreibung (vgl. Ließem 2010b).<br />

3.2.3 Spezifika in der Arbeit mit den Klienten<br />

Die Rahmenbedingungen der AS sind letztlich auch eine Voraussetzung für die koordi-<br />

nierte Arbeit mit den schwer (chronisch) psychisch kranken Menschen. Hoffmann berich-<br />

tete bzgl. ihres bisherigen Klientels, dass keine besonderen Spezifika feststellbar sind.<br />

Sie hatte in den bisher über zwei Jahren ihrer Tätigkeit als Soziotherapeutin Klienten im<br />

Alter zwischen achtzehn und 75 Jahren. Das Altersspektrum ist somit ausgedehnt. Dem<br />

ungeachtet konstatierte sie, dass ein Großteil der psychisch Erkrankten, welche die AS<br />

nachfragen oder verordnet bekommen, mittleren Alters ist (vgl. Z. 220-225). Dies deckt<br />

sich auch mit der Studie von Melchinger (vgl. Melchinger/Holler 1997: 131; Melchinger<br />

1999:19). Ihrer Berufserfahrung nach ist in dieser Zeit die Erkrankung durch mehrere<br />

Krankheitsphasen bereits fortgeschritten und zog mannigfache Klinikaufenthalte nach sich.<br />

Die Phase des mittleren Alters animiert lauf Hoffmann oft dazu, den Umgang mit der<br />

Erkrankung erlernen zu wollen, um im Ergebnis eine langfristige Stabilität und ein auto-<br />

nomes Leben zu sichern (vgl. Z. 225-230): „Das richtige Maß suchen an Belastung in An-<br />

betracht der verminderten Belastbarkeit (...)“ (Z. 218f.), so beschreibt sie das generelle<br />

Ziel vieler Betroffener. In diesem Sinne kann die AS in ihrer Form gut greifen. Hoffmann<br />

versorgt derzeit maximal zehn Patienten jährlich. Des Weiteren gab sie an, dass sie durch<br />

den Austausch mit der Soziotherapeutin Oberländer ebenso konstatieren kann, dass de-<br />

ren jüngere Klienten mehrheitlich männlich waren (vgl. Z. 238f.). Doch dies erlaubt keinen<br />

Rückschluss auf eine eventuelle Geschlechtsspezifität. Die Indikationen des Klientels<br />

sind generell durch die <strong>Soziotherapie</strong>-Richtlinien (s. S. 97f.) determiniert. Nach Angaben<br />

Hoffmanns nehmen die AS vor allem Klienten mit schizophrenen Psychosen bis hin zu<br />

schizoaffektiven Störungen wahr. Dies deckt sich mit der bisherigen Erkenntnis, dass die<br />

Klienten überwiegend an Schizophrenie leiden (vgl. G-BA 2008). Auch Betroffene mit bi-<br />

polaren Störungen, in einer depressiven Phase, können die <strong>Soziotherapie</strong> bei entspre-<br />

chenden weiteren Kriterien (Einschränkungen im Funktionsniveau etc.) in Anspruch neh-<br />

men (vgl. Z. 246-250). Nach Hoffmanns bisherigen Erfahrungen ist es für Klienten in Jena<br />

einfach, die AS zu erhalten. Bei nicht gegebenen Indikationen fungiert sie sodann als Ca-<br />

se-Managerin und vermittelt diese an weitere Dienste wie z.B. die APP (vgl. Z. 259-271).<br />

Der Erfolg oder Misserfolg der <strong>Soziotherapie</strong> für die psychisch kranken Menschen ist<br />

nach Angaben der Leistungserbringerin schwer einzuschätzen, denn Kat<strong>am</strong>nesen oder<br />

ähnliches wurden bisher aus Zeit- und Kostengründen nicht durchgeführt. Wenn Klienten<br />

die AS aus eigener Initiative beenden und sie demgemäß ihre Problembereiche bearbeitet<br />

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