216 217FORT- UND WEITERBILDUNGSKURSE DER DGUFachdisziplinen (Unfallchirurgen, Allgemeinchirurgen, Viszeralchirurgen,Thoraxchirurgen) und in der Weiterbildung fortgeschrittene Kolleginnen undKollegen, die an der Versorgung schwerverletzter Patienten beteiligt sind,unabhängig davon, ob sie im Traumazentrum oder in der Basisversorgungoder im Auslandeinsatz tätig sind.Seit 2008 veranstaltet die AUC die DSTC „Definitive Surgical Trauma Care“Kurse. Es fanden bisher 4 Kurse mit großem Erfolg in Essen, Berlin undHomburg statt.Fit after Eight„Fit after Eight“ ist das Motto für das DGOU-Angebot einer berufsbegleitendenWeiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und <strong>Unfallchirurgie</strong>: Inacht 2-tägigen Seminaren werden die Grundlagen unseres Faches mit modernen,aktivierenden Lehrmethoden vermittelt. Anlass für „Fit after Eight“war die Verabschiedung der Musterweiterbildungsordnung 2002 mit derZusammenführung von Orthopädie und <strong>Unfallchirurgie</strong>. Daraus ergab sichdie Notwendigkeit, die Satzungsziele der wissenschaftlichen <strong>Gesellschaft</strong>enDGU und DGOOC, aber auch des BVO bezüglich der Aktivitäten in derWeiter- und Fortbildung zu überdenken und zusammenzuführen. In Vorgesprächen2005 waren wir (Gradinger, Götte, Mutschler) uns rasch einig, dieeingeführten Vorbereitungskurse auf die alte und die neue Facharztprüfungnicht in Frage zu stellen, sondern ein Ergänzungsangebot, eben berufsbegleitendwährend der 4-jährigen Weiterbildungszeit zum neuen Facharzt, zuentwickeln. 2006 befürwortete der Vorstand der DGU auf seiner Strategieklausurdiese Initiative und so konnten wir die „Task force“ beim Jahreskongress2006 aus der Taufe heben und 2008 mit dem Modul 1 starten.In den zwei Jahren dazwischen gab es viel tun, mussten doch erst eine lehrbegeisterteGruppe aus mittlerweile rund 20 Hochschullehrern, Chefärzten,niedergelassenen Fachärzten und Assistenten in der Weiterbildung sichzusammenfinden und parallel der Entwicklung zur DGOU auch zusammenraufen,medizindidaktischer Sachverstand eingeworben und für diespeziellen Inhalte unseres Faches umgesetzt und schließlich in eine adäquateForm gebracht werden. An 12 Wochenend-Sitzungen entstand folgendesKonzept:1. Die Fülle des Stoffes im gemeinsamen Fach ist so groß, dass selbst ineinem guten Crash-Kurs bei weitem nicht mehr alle Inhalte und Zusammenhängezu vermitteln sind. Daher erscheint exemplarisches Lernensinnvoller. Exemplarisches Lernen aber erfordert neue Lehrmethoden.Denn,- der bislang gewohnte Frontalunterricht zur Vermittlung von Faktenwissenist nicht sehr effektiv, überlässt dem jeweiligen Dozenten die Festsetzungder Lernziele und übergeht wesentliche chirurgische Kernkompetenzen.- Aktivierende Lehrmethoden wie das problemorientierte Lernen an realistischenEinzelfällen und Alltagssituationen werden zu selten eingesetzt,obwohl sie die beste Motivation erzeugen und zu den besten Lernerfolgenführen.2. Zielgruppen sind Assistenzärzte/innen in der Weiterbildung, in zweiterLinie aber auch Weiterbilder und Prüfer.3. <strong>Das</strong> exemplarische Lernen orientiert sich an den Richtlinien: „Wichtiges-Häufiges-Lebensfährlichesvermitteln“ und „eher in die Tiefe <strong>als</strong> indie Breite lernen“ und dann „das Erarbeitete analog anwenden können“.Durch eine Befragung erfahrener Weiterbilder und von Assistenten inder Weiterbildung wurden die für wesentlich erachteten Inhalte unseresFaches ermittelt und in 300 Lernziele eingearbeitet, die wiederum auf dieacht Module verteilt wurden.4. Jedes Modul hat ein Leitthema und ein Querschnittsthema (Abb. 4aund b). Sie sind inhaltlich aufeinander abgestimmt, aber in sich geschlossengestaltet, so dass man jederzeit einsteigen kann. Alle 8 Modulewerden innerhalb von 2 Jahren einmal angeboten. Die Module werdenkontinuierlich weiter entwickelt.
218 219FORT- UND WEITERBILDUNGSKURSE DER DGU5. In kleinen Gruppen werden unter der Anleitung erfahrener und speziellgeschulter Tutoren und mit ausführlichem und getestetem Lehrmaterialrealistische Fälle und Alltagssituationen aktiv bearbeitet.6. Die Dozenten und Tutoren sind während des gesamten Seminars anwesend.Eine Prüfung und eine Evaluation sind obligat. Die Teilnehmererhalten das eingesetzte Lehrmaterial und weiterführende Literatur inPapierform.Wo stehen wir heute?Die ersten fünf Module sind inzwischen durchgeführt worden, die verbleibendendrei Module sind fertig geplant und terminiert, Wiederholungender ersten Module stehen für den Herbst 2010 an. Die Organisation liegt inden bewährten Händen der AUC-Geschäftsstelle. Wer sich für die Stimmungwährend der Seminare oder für Details zu den Inhalten und für die Evaluationdurch die Teilnehmer interessiert, möge dies auf der Website www.dgoufit-after-eight-detun. Er wird dann bestätigt finden, dass das Konzept sehrgut ankommt und das übergeordnete Motto „Lernen und Lehren soll Freudemachen“ zum Tragen kommt.Zu wünschen bleibt, dass die Weiterbildungsverantwortlichen an den Orthopädischenund Unfallchirurgischen Kliniken noch mehr <strong>als</strong> bisher ihrenMitarbeitern die Teilnahme an „Fit after Eight“ ermöglichen.