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Das Buch als PDF - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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274 275VOM ÜBERFLUSS ZUR MANGELVERWALTUNG?weitergebildet zu werden. Die meisten lehnten jedoch eine Arbeitszeitverringerungbei gleichzeitiger Einkommensreduktion ab. 78% würden den gleichenBeruf wieder wählen, 85% die gleiche Fachrichtung. Als wichtig wurdenerachtet: geregelte Arbeitszeiten, hohes Einkommen, breit gefächerte Weiterbildung,gute Karrierechancen, sichere und unbefristete Arbeitsverhältnisse.Weniger wichtig waren wissenschaftliche Arbeitsmöglichkeiten. In derBewerbungswirklichkeit der Kliniken bewerben sich seit 2007 etwa 50%weniger Fachärzte und Assistenzärzte, wobei besonders die Facharztbewerbungenrückläufig sind. Einige Kliniken haben bereits seit Jahrenkeine Bewerbungseingänge mehr. Falls Bewerbungen um Assistenzarztstelleneingehen, handelt es sich mehrheitlich um Berufsanfänger. DieAnzahl weiblicher Bewerber nimmt spürbar zu und wird in Anbetrachtder prozentualen Geschlechtsverteilung der Studierenden in den nächstenJahren weiter steigen. Da dauerhafte weibliche Berufskarrieren inder <strong>Unfallchirurgie</strong> bisher aus unterschiedlichen Gründen eher ausnahmsweiseerfolgreich waren, sind die diesbezüglichen Perspektiven für dasFachgebiet derzeit nur schwer einzuschätzen. Fest steht, dass hier einrasches Umdenken erfolgen muss, um Frauen auch nachhaltige Karriereperspektivenin der <strong>Unfallchirurgie</strong> zu eröffnen.Im weiten Feld einer beginnenden Subspezialisierung häufig schon in derFacharztweiterbildung gerät die <strong>Unfallchirurgie</strong> im Rahmen des neuen FacharztesOrthopädie und <strong>Unfallchirurgie</strong> weiter unter Druck. <strong>Unfallchirurgie</strong>ist für die Assistenten zwar spannend, aber häufig auch körperlich undpsychisch rasch sehr anstrengend mit zeitlich ungünstigen, ungeplantenArbeitsanfällen. Hier sind die orthopädisch orientierten Subspezialitätensowohl von der Work-Life-Balance <strong>als</strong> auch von der Strukturierung und Endvergütungher gegenüber der <strong>Unfallchirurgie</strong> im Vorteil. Wie viele Kollegender Assistentenschaft sich für eine Weiterbildung im Schwerpunkt Spezielle<strong>Unfallchirurgie</strong> entscheiden werden, ist daher in Anbetracht der noch jungenGesamtentwicklungen nicht absehbar. Die Motivation, eine Zulassungzu den Berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren über die Spezielle<strong>Unfallchirurgie</strong> zu erlangen, wird in Zukunft durch geplante Zulassungs-und Leistungsneudefinitionen sowie Sonderzulassungen von Top-Spezialistenauch ohne die Weiterbildung in der Speziellen <strong>Unfallchirurgie</strong> möglicherweiseebenfalls getrübt.Ein sich entwickelnder, substantieller Nachwuchsmangel für die Spezielle<strong>Unfallchirurgie</strong> ist damit eher <strong>als</strong> wahrscheinlich anzunehmen. Exakte Bedarfsberechnungen– auch in Anbetracht sich ändernder Unfall- und Demographiedaten– gibt es derzeit jedoch nicht. Verbesserungen der Arbeitsbedingungenund der Weiterbildung sind daher ebenso wichtig wie eineverstärkte und ernstgemeinte Integration von Frauen in das Berufsbild.Bereits im Studium bei den Studierenden einsetzende, aktive Marketingmaßnahmender Fachgesellschaft müssen dies ebenso begleiten wie durchÖffentlichkeits- und Medienarbeit geprägte Imagekampagnen. Aktivitätenwie die unfallchirurgische „Summer School“ für Studenten sind hierfürbereits ein positives Beispiel. Durch die Delegation von Tätigkeiten, die nichtunter Arztvorbehalt stehen, an qualifizierte Arztassistenten (Physician Assistants)ist ebenfalls die Arbeitskraft von Unfallchirurgen zukünftig auf derenKerntätigkeit zu konzentrieren. Hier etablieren sich derzeit Kooperationsmodelleder DGOU mit der Steinbeis-Universität Berlin zur Etablierung einesentsprechenden Studiengangs mit Bachelor-Abschluss und dem SchwerpunktOrthopädie und <strong>Unfallchirurgie</strong>.Mangel an Strukturen?Die <strong>Unfallchirurgie</strong> ist strukturell derzeit gut aufgestellt. In den meistenKliniken bestehen selbständige unfallchirurgische Abteilungen. Diese sindseit Einführung des neuen Facharztes Orthopädie und <strong>Unfallchirurgie</strong>häufig gepaart mit zusätzlichen orthopädischen Schwerpunkten. Die ehemaligenKliniken für <strong>Unfallchirurgie</strong> mutierten in den letzten Jahren daherhäufig zu Kliniken für <strong>Unfallchirurgie</strong> und Orthopädie oder ähnlichenNamensgebungen. <strong>Das</strong> eigentliche Tätigkeitsspektrum wurde dabei meistwenig verändert, da ohnehin Schnittmengen mit der klassischen Orthopädie– wie in der Arthroskopie und Endoprothetik – bestanden. Die Abteilungenwurden mehrheitlich einfach „umgeflaggt“. Der unfallchirurgische

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