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Das Buch als PDF - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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72 73KLINISCHE FORSCHUNG UND VERSORGUNGSFORSCHUNGVON DER RETROSPEKTIVEN FALLSERIE ZUM INTERNATIONALEN TRAUMAREGISTER DER DGUden wichtigsten Parameter der Ergebnisqualität bei Traumapatientengelegt: das Überleben. Weil aber ein direkter Vergleich der Letalitätsratenzwischen den Kliniken aufgrund der unterschiedlichen Verletzungsschwereder Patienten oft irreführend sein kann, war eine Adjustierung erforderlich. <strong>Das</strong>TraumaRegister DGU bediente sich zunächst des international weit verbreitetenTRISS-Scores (TRISS, „trauma injury severity score“) [32]. Diese Prognoseformelwird benutzt, um über den Mittelwert der individuellen Prognosenfür Gruppen von Patienten ein erwartetes Ergebnis zu berechnen, das dannmit dem tatsächlich beobachteten gesundheitlichen Zustand verglichen wird.Im Jahr 2004 wurde der TRISS durch die „revised injury severity classification“(RISC) <strong>als</strong> Instrument zur Abschätzung der Prognose ersetzt. Im Gegensatzzur TRISS-Methode, die auf 20 Jahre alten Daten der nordamerikanischenMajor Trauma Outcome Study (MTOS) beruht, hat man beim RISC dieDaten der Patienten aus dem TraumaRegister DGU berücksichtigt. Der RISCwurde von R. Lefering (IFOM) an 1200 Patienten aus dem TraumaRegisterDGU in der Zeit von 1993 bis 2000 entwickelt und in den folgenden Jahrenwiederholt validiert [31]. Seine Diskriminationsfähigkeit, gemessen an derFläche unter der ROC („receiver operating characteristic“) Kurve, ist denbisher verwendeten Score-Systemen deutlich überlegen. Mittels dieserSchweregrad-Adjustierung konnten auch Kliniken mit unterschiedlich schwerverletzten Patienten miteinander verglichen werden. Unter Verwendung desRISC wurde jeweils für die Kollektive der einzelnen Jahrgänge die Prognosein Form der erwarteten Letalität entsprechend der anatomischen undphysiologischen Verletzungsschwere berechnet. Diese wurde dann dertatsächlichen Letalität, <strong>als</strong>o der standardisierten Mortalitätsrate (SMR)gegenübergestellt (Abb. 3).Im TraumaRegister DGU ging innerhalb des Untersuchungszeitraums beigleichbleibender Verletzungsschwere und Prognose die Letalität signifikant(ab 2005) von 22,8 auf unter 18% zurück. Wesentliche Verbesserungenließen sich bei der initialen bildgebenden Diagnostik, der Dauer bis zurOperation im Blutungsschock <strong>als</strong> auch bei der Anwendung von Damagecontrol-Strategienaufzeigen. In der Ausgabe vom 28. März 2008 schafftenes die Daten auf die Titelseite des <strong>Deutsche</strong>n Ärzteblattes [32]. Aus derDatenbank des TraumaRegisters DGU sind bis Ende 2009 116 nationaleund internationale Publikationen hervorgegangen. Der bisher größteErfolg war eine Publikation in der Zeitschrift Lancet vom März 2009,begleitet von einem Editorial mit hoher Wertschätzung für das Erreichte. DieAnalyse liefert erste Hinweise, dass durch die Integration des Ganzkörper-CT in die frühe Traumaversorgung die Sterblichkeit im Vergleich zur errechnetenPrognose reduziert werden kann [33]. Derzeit konzentrieren sich dieAuswertungen auf die akute Koagulopathie <strong>als</strong> früher Risikofaktor für dasVersterben.Die Zukunft hat schon begonnen!Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für <strong>Unfallchirurgie</strong> hat 2006 ein Weißbuch zurStruktur, Organisation und Ausstattung der Schwerverletztenversorgung inder Bundesrepublik Deutschland mit dem Ziel einer effizienten Koordinierungund eines adäquaten Einsatzes vorhandener Ressourcen sowie einerkontinuierlichen Qualitätssicherung auf diesem Sektor der Notfallversorgungerarbeitet. http://www.dgu-online.de/pdf/unfallchirurgie/weissbuch/.Die vorliegenden Empfehlungen dienen unter anderem der Unterstützunginterner und externer qualitätssichernder Maßnahmen. <strong>Das</strong> Weißbuch wirdim Jahre 2010 grundlegend überarbeitet und aktualisiert. Um die Anforderungenfür Kliniken der Schwerverletztenversorgung zu beschreiben und imRahmen eines gemeinsam abgestimmten Prozesses umzusetzen, wurdebereits 2004 die Initiative TraumaNetzwerk D der DGU gegründet, aus der2006 der Arbeitskreis zur Umsetzung Weißbuch/TraumaNetzwerk D DGU(AKUT) hervorging. Entsprechend den schriftlich im Weißbuch Schwerverletztenversorgungder DGU beschriebenen Inhalten zur Sicherung einerflächendeckenden, jederzeit abrufbaren hohen Versorgungsqualitätwurde das bundesweite Projekt TraumaNetzwerk D DGU eingerichtet. Aufgrundder hohen Akzeptanz des Konzepts und des Engagements vielerEinzelpersonen und Unfallchirurgischer Kliniken bzw. Abteilungen warzu Beginn 2009 bereits ein großer Teil aller in Deutschland an der Schwerverletztenversorgungbeteiligten Kliniken im TraumaNetzwerk D DGU

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