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Das Buch als PDF - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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120 121OSTEOTOMIE UND REORIENTIERUNGPhysiologisch misst die Kyphose im Bereich der Wirbelsäule zwischen20 und 50 Grad. Normalerweise liegt der Schwerpunkt beim Sitzen, Gehenund Stehen vor der Wirbelsäule, wodurch die anterioren Strukturen (Wirbelkörper,Bandscheiben) auf Druck und die posterioren Anteile (Rückenmuskulatur,Bänder) mehr auf Zug beansprucht werden. Eine mehr ventral oderdorsal gelegene Insuffizienz führt zu einer Zunahme der Kyphose, wodurchdie dorsalen ligamentären Anteile überlastet werden.Folgen der posttraumatischen KyphoseDie Folgen einer nicht verheilten oder in Fehlstellung verheilten Fraktur sindvielfältig:1. die aus der Kyphosierung resultierende Gelenkfehlstellung,2. die Elongation der Bänder,3. die Destruktion anatomischer Strukturen und4. die daraus resultierenden ossären Stenosen. Eine Anschluß-Segmentdegenerationkommt in über 1/3 der Fälle vor. So kann durch eine diskogeneInstabilität eine „Retrolisthese“, die vorzeitige Degeneration der Facettengelenkeund die kompensatorische Hyperlordose caudal bzw. Hypokyphosecranial zu Beschwerden führen. Neurologische Komplikationen könnendurch extra- und intradurale Narbenbildung oder durch die Stenose desSpinalkan<strong>als</strong> zu einer Myelopathie führen.TherapieHandelt es sich um eine in Fehlstellung verheilte Fraktur mit Einengung desSpinalkan<strong>als</strong>, wird von dorsal der Spinalkanal dekomprimiert, temporär winkelstabilvon dorsal stabilisiert. Anschließend erfolgt eine ventrale Dekompressionund das Einbringen eines Platzhalters (Knochenspan oder Cage).Diese Technik ist vor allem bei jungen Patienten mit guter Knochenqualitätund einer segmentalen Kyphose über 15° sinnvoll [29].Distaler RadiusBeschwerden nach einer distalen Radiusfraktur sind in den letzten Jahrenaufgrund der positiven Ergebnisse der winkelstabilen Plattenosteosynthesendeutlich zurückgegangen. Dennoch begegnen wir immer wieder Patientennach konservativer Behandlung oder K-Draht-Osteosynthese, die nacheiner distalen Radiusfraktur eine Fehlstellung aufweisen. In den meistenFällen, aber nicht immer, besteht eine Korrelation zwischen klinischem undradiologischem Befund. Hauptbeschwerden dieser Patienten sind Bewegungseinschränkungenim Handgelenk, Einschränkung der Unterarm-Drehbewegungen,Schmerzen, Minderung der groben Kraft und eine kosmetischauffällige Stellung des Handgelenkes. Der Hauptschmerzpunkt findet sich ulnocarpal,der durch das fast immer vorhandene posttraumatische Ulna-Impaktionssyndromzu erklären ist. Darüber hinaus beeinträchtigt der fehlverheilteRadius die Weichteile, insbesondere den N. medianus und die über ihn hinwegziehenden Sehnen. Die Dorsalkippung des Radius, gemeinsam mitder Verkürzung, bewirkt einen erheblichen Druckanstieg ulno-carpal. DieFehlstellung der Radiusgelenkfläche beeinflusst insbesondere die proximale,aber auch indirekt die distale Handwurzelreihe. Ursache ist die Verkippungdes Lunatums entsprechend der Fehlstellung des Radius nach dorsal. Umdie Neutr<strong>als</strong>tellung der Hand trotz der Verkippung von Radius und Lunatumzu ermöglichen, wird das Capitatum kompensatorisch flektiert, so dass imseitlichen Röntgenbild eine Z-förmige Deformität der Handwurzel resultiert.Radiologische BefundeIn der Entscheidungsfindung hinsichtlich der Korrektur kommt der Auswertungder Röntgenbilder eine entscheidende Bedeutung zu. Dabei sind injedem Fall Vergleichsaufnahmen der Gegenseite anzufertigen, um eineexakte Bestimmung der Fehlstellung im Hinblick auf die Ulna-Inklination,die dorsopalmare Neigung der Radiusgelenkfläche und die Verkürzung desRadius im Verhältnis zur Ulna zu gewinnen. In nahezu 50% der Fälle findetsich zusätzlich eine Rotationsfehlstellung des peripheren Radiusfragmentes.Überlappungen von Radius und Ulna im distalen Radio-Ulnar-Gelenkkönnen ein Hinweis auf derartige Rotationsfehlstellungen sein. Exakte

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