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Das Buch als PDF - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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48 49DIE VERSORGUNG DES UNFALLVERLETZTENVOM EINZELKÄMPFER ZUM INTERDISZIPLINÄREN TEAMfür die Behandlung des Schwerverletzten. Erstmalig sind in dieses Werk,welches derzeit kurz vor dem Abschluss steht, Ergebnisse aus Studien dereigenen Fachgesellschaft, aber auch aus groß angelegten internationalenund interdisziplinären Projekten im Rahmen der Unfallverletzten-Forschungmit eingeflossen. Geprägt ist die Erstellung von Leitlinien in erster Linie vondem Begriff der evidenzbasierten Aussagen, was häufig nur mit großem Aufwandzu gewährleisten war. Für die Behandlung vieler Einzeldiagnosen desUnfallverletzten, die fachübergreifend therapiert werden müssen, wie dasThoraxtrauma, konnte durch die Erstellung der Leitlinien ein interdisziplinärerKonsens herbeigeführt werden, der die unterschiedlichsten Aspekteeiner solchen Therapie berücksichtigt. Durch die Konsentierung einer Vielfaltvon Leitlinien im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft WissenschaftlicherMedizinischer Fachgesellschaften (AWMF) haben sämtliche an der Behandlungvon Unfallverletzten beteiligten Fachgebiete ihre Therapiekonzepteeinbringen können, wodurch die Leitlinien nunmehr eine breite Anerkennungund insbesondere auch eine interdisziplinäre Umsetzung finden werden.Wesentliche Basis für die Erstellung der Leitlinien war u. a. auch dasTraumaRegister QM der DGU (www.traumaregister.de), das mittlerweile zueiner der weltgrößten Traumadatenbanken herangewachsen ist. Die hierdurchmöglichen Analysen werden auch von anderen Fachgesellschaftenhoch geschätzt; der Aufbau des TraumaRegisters QM hat mittlerweile bei derErstellung anderer Register wie etwa dem Reanimationsregister der <strong>Deutsche</strong>n<strong>Gesellschaft</strong> für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) eineVorbildstellung erreicht. Die fortwährende Auswertung der Registerdatenbankenzur Beantwortung spezifischer Fragestellungen hat ebenfalls dazubeigetragen, dass die Therapie des Unfallverletzten insgesamt sicherer undqualitativ besser geworden ist. Für das Outcome des Patienten ist beispielsweiseauch die Feststellung entscheidend, dass die in der Teamarbeit zuerzielenden Ergebnisse besser sind <strong>als</strong> die Ergebnisse Einzelner bei gleichguter Kompetenz aller Beteiligten. Besonders deutlich wird dies in der Analysevon Behandlungsalgorithmen bzw. festen Organisationsstrukturen in derinterdisziplinären Zusammenarbeit bei der Schwerverletztenversorgung.So konnte mehrfach nachgewiesen werden, dass die Anwesenheit des gesamtenbehandelnden Teams im Schockraum bereits vor Einlieferung einesSchwerverletzten die Behandlungsabläufe in der Klinik deutlich beschleunigt[8, 9, 17, 18]. Ebenso hat sich bestätigt, dass die Anwesenheit eines Facharztesin jeder der involvierten Fachdisziplinen eine raschere Behandlung sowieeine verbesserte Diagnosestellung gewährleistet und eine geringere Letalitätbewirkt. Strikte Handlungsabläufe haben ebenfalls einen positiven Effekt.So ist die Zeit zwischen Aufnahme und Durchführung einer cranialen Computertomographiedeutlich verringert [6, 17, 18]. Ebenso wird der Patientdeutlich zügiger der operativen Therapie zugeführt.Ein international sehr anerkanntes Ausbildungskonzept für das Schockraummanagementist das ATLS ® -Ausbildungsprogramm, welches Mitte der70er Jahre von dem American College of Surgeons initiiert wurde. DiesesKonzept ist inhaltlich geprägt von einem komplett interdisziplinären Ansatzder Verletztenversorgung, in welchem den erstbehandelnden Arzt unabhängigvon seinem ursprünglichen Fachgebiet sämtliche Aspekte der NotfallundErstversorgung eines Schwerverletzten gelehrt werden und er im Teamunter nahezu „echten“ Szenarien übt. Wichtige Prinzipien des Konzeptessind u. a., dass diejenige Verletzung, welche unmittelbar eine vitale Bedrohungdarstellt, zuerst therapiert werden muss, dem Patienten kein weitererSchaden zugefügt werden darf und die Behandlung unter einem hohen zeitlichenDruck nach festgelegten Entscheidungsalgorithmen zu erfolgen hat[1, 2]. Der positive Effekt bzw. der Erfolg eines solchen Vorgehens wurdewiederholt nachgewiesen. So konnte eine Studie aus den Niederlanden ausdem Jahre 2004 zeigen, dass die Mortalität von Schwerverletzten innerhalbder ersten 60 Minuten durch Einführung der ATLS ® -Regeln in einer Klinikder Maximalversorgung signifikant verringert wurde und auch das Gesamtoutcomeverbessert war [23]. Um die Wiederherstellung der Lebensqualitätebenfalls in Zahlen objektiv erfassen zu können, wurde in den letztenJahren ein Scoresystem entwickelt, welches nicht nur die rein physischeLeistungsfähigkeit des Patienten berücksichtigt, sondern auch die psychischeBeeinträchtigung sowie die soziale und berufliche Reintegration mit

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