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Das Buch als PDF - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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158 159VOM OCCIPUT BIS ZUM SACRUMOsteoporose und Fraktur von Wirbelsäule und SakrumAuch in der Wirbelsäulenchirurgie besteht eine Herausforderung des beginnenden21. Jahrhunderts im demografischen Wandel mit spürbarem Anstiegder Osteoporose. So gehören osteoporotisch bedingte Wirbelbrüche odertraumatische Frakturen bei Osteoporose vom Occiput bis zum Sakrum zumKlinikalltag.Eigens für diese Entitäten entwickelte Zementaugmentationstechniken(Vertebro-/Kyphoplastie/Sakroplastie) zielen mit der perkutanen Anwendungauf geringe Invasivität für eine hochbetagte und häufig komorbidePatientengruppe. Sind Operationen notwendig, können herkömmlicheVerankerungstechniken ergänzt werden durch zementierte Schraubenoder verlängerte Montagen. Bewährte Techniken, beispielsweise die Densverschraubung,genügen beim schwachen Knochen häufig nicht, so dassletztere um zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen wie die C1/2-Verschraubungerweitert werden muss.Aufgrund der ebenfalls zunehmenden Zahl osteoporotisch bedingterSakrumfrakturen älterer Patienten (sog. Insuffizienzfrakturen des Sakrums)finden sich in den letzten Jahren auch im Becken stark steigende Versorgungszahlendieses Frakturtyps durch unterschiedliche neue (oder neuwiederentdeckte) perkutane Techniken. Die heute weit verbreitete transiliosakraleZugschraubentechnik, die im amerikanischen Sprachraum durchLehmann bereits 1934 und im deutschsprachigen Raum durch Meyer-Burgdorff 1936 beschrieben wurde, ist von Matta 1989 zur Versorgung auchbei Sakrumfrakturen wieder aufgegriffen und durch standardisierte Verfahrensabläufezunehmend sicherer und präziser in der Anwendung worden.Auch die bereits 1983 von Rubash und Mears beschriebene ilioiliakal überbrückendePlattenosteosynthese (bekannt <strong>als</strong> „Doppel – Cobra – Platte“),die seinerzeit wegen ihres voluminösen Auftragens eher Weichteilproblemedenn Vorteile hatte, kam durch Verwendung einer schmaleren, winkelstabilenLCP zu neuentdeckten Ehren.AusblickIn der Chirurgie vom „Occiput zum Sakrum“ treffen sich seit jeher unfallchirurgische,orthopädische und neurochirurgische Spezialisten. Die Zuständigkeitenund Abgrenzungen sind fließend und in der Regel „nach Art desHauses“. Die historische Entwicklung entscheidet in vielen Kliniken über dieZuordnung von Verletzungen und Krankheitsbildern zum jeweiligen Fachgebiet.Die Zusammenarbeit und Kooperation in interdisziplinären Zentren„vor Ort“ und in Fachgesellschaften nimmt zu. Die gemeinsamen wissenschaftlichenSitzungen der Sektion Wirbelsäule der DGOOC und derAG Wirbelsäule der DGU haben mittlerweile eine langjährige Tradition aufdem gemeinsamen Kongress. Die fächerübergreifende Tätigkeit sowie AusundWeiterbildung auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie sollten dieseEntwicklung fördern. Eine gemeinsame Zusatzbezeichnung ist in interdisziplinärerEntwicklung und Diskussion. Aus unfallchirurgischer Sichtbleibt wichtig, dass die unmittelbare und bestmögliche Versorgung vonwirbelsäulen- und beckenverletzten Patienten gewährleistet ist. PositiveErrungenschaften durch die Zusammenarbeit in Traumanetzwerken sollenbesonders den schwerverletzten Patienten zugutekommen. Da die operativeBehandlung von Verletzungen den kleinsten Anteil am Spektrum der Wirbelsäuleneingriffeausmacht, darf diese Patientengruppe nicht in der Masseder Operationen wegen degenerativer Genesen untergehen. Jede Frakturhöhehat ihre spezifischen Eingriffs- und Komplikationsproblematiken. Diese zuerkennen, zu beherrschen und möglichst schon im Vorfeld zu vermeiden istZiel der Fort- und Weiterbildungskurse für Becken- und Wirbelsäulenchirurgie,die von den jeweiligen Arbeitsgemeinschaften der DGU vollumfänglichauch personell unterstützt werden. Ihr Angebot sollte auch von zukünftigenOrthopäden und Unfallchirurgen genutzt werden, um eigene „Fallgruben“geflissentlich zu umgehen und den Patienten eine sichere Versorgung zugewährleisten.

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