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Das Buch als PDF - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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232 233SCHOCK- UND TRAUMAFORSCHUNGVON DER FETTEMBOLIE ZUR PATHOPHYSIOLOGISCH BASIERTEN SCHOCK- UND POLYTRAUMABEHANDLUNGAbb. 3 / Stufenkonzept der Polytraumaversorgung mit Übersicht über die Operationsphasen(aus Scharf, Rüter et al. Orthopädie und <strong>Unfallchirurgie</strong>, Elsevier GmbH, Urban und Fischer Verlag, 1. Aufl age, München, 2009)gen zur Diagnose des ARDS herangezogen. Die pathogenetisch-klinischenUntersuchungen zeigten dann eindeutig, daß die Zunahme des interstitiellenVolumens der Lunge unmittelbare Ursache der Rechtsherzbelastung unddas interstitielle Ödem letztlich für die Oxygenierungsstörung verantwortlichwar. Weitergehende Untersuchungen wiesen nach, daß diese durch inflammatorischeSekundärreaktionen entstanden. Diese im Wesentlichendurch Leukozyten und Makrophagen innerhalb der Lunge getriggerte Reaktionkonnte wiederum unmittelbar mit dem Schockgeschehen in Verbindunggebracht werden.Wissenschaftlich wurden – ähnlich dem klinischen Vorgehen – interstitielleMessungen der Lunge herangezogen, welche zur Etablierung des Grosstiermodellsim Schaf führten. Dieses Modell ermöglichte durch isolierteGewinnung die Quantifizierung des interstitiellen Lungenvolumens, dieBestimmung der rechtsventrikulären Belastung hierdurch und auch inflammatorischeMessungen. Darüber hinaus wurde es zur Messung der Einflüssechirurgisch bedingter Volumenveränderungen verwandt. U. a. konntenauch Effekte chirurgischer Maßnahmen nachgewiesen werden, wie dieWechselwirkungen zwischen hämorrhagischem Schock, Stabilisierung eineslangen Röhrenknochens und der Lungenfunktion. Klinisch entwickelte sichzunächst eine Forschungsgruppe, welche – zeitgemäß – auf die kardiovaskulärenVeränderungen während und nach dem Schockgeschehen fokussier-te. Unter der Leitung von O. Trentz und H.J. Oestern wurden zum erstenMal klinische Parameter im Verlauf dokumentiert, welche die Pathophysiologieder systemischen und auch der pulmonalen Makro- und Mikrozirkulationbeschreiben halfen. Danach kam es zu einer beispielhaften Kooperation vondrei deutschen Zentren (Essen, Hannover, München), die zur Pathogenesedes ARDS klinische Parameter von Schwerverletzten engmaschig dokumentiertenund parallel die Laborparameter bestimmten. Es handelte sich umdie engmaschigsten Messbedingungen, die in diesem Patientengut erhobenwurden. Bedeutsam waren insbesondere die inflammatorischen Messungen.Diese belegten eindrücklich, daß die interstitielle Flüssigkeitsansammlungdurch eine Kombination von Faktoren zu erklären ist, welche insgesamt zumVersagen der endothelialen Barriere und somit zur Ansammlung innerhalbder Lunge führen. Die wesentliche Auswirkung eines Schockgeschehens aufLeukozyten und Makrophagen konnte durch die über 6 Jahre geförderteStudie eindeutig belegt werden.Mit der in den folgenden Jahren verbesserten Überlebensdauer (mittlererTodeszeitpunkt 1980: 6 Tage, 1995: 13 Tage) änderte sich das Spektrumder pathogenetischen Überlegungen, das Multiple Organversagen rücktein den Vordergrund. Um die Pathogenese dieser Komplikation zu untersuchen,war es notwendig, andere tierexperimentelle Ansätze zu entwickeln.Hierzu wurden Kleintiermodelle verwendet, die auch differenziertereMessungen ermöglichten. Mit der Entwicklung der Theorie des intestinalenVersagens zeigte sich, dass auch Funktionsstörungen des Darmes undder Leber messbar gemacht werden mussten. Die Intravitalmikroskopie derLeber wurde durch I. Marzi in Homburg eingesetzt und belegte, dass die fürdie Lunge beschriebenen Veränderungen auch in anderen Organen stattfinden.Diese Thematik diente anderen wissenschaftlich tätigen Fachdisziplinen– insbesondere Transplantationschirurgen – <strong>als</strong> Vorbild zur Beurteilungder Abstoßungsreaktion nach Transplantation. In den folgenden Jahren rücktenspezielle Verletzungsmuster und deren Auswirkungen auf den Organismusin den Vordergrund. Auch hier spezialisierten sich bestimmte Zentrenhinsichtlich der Fragestellungen. In Ulm wurde besonderes Augenmerk auf

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