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Das Buch als PDF - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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272 273VOM ÜBERFLUSS ZUR MANGELVERWALTUNG?Polytraumabehandlung auf geeignete Traumazentren konzentriert werden.Eine vernetzte Versorgungsstruktur wie im TraumaNetzwerk D der <strong>Deutsche</strong>n<strong>Gesellschaft</strong> für <strong>Unfallchirurgie</strong> ist hier beispielgebend im Sinne der Bildungsogenannter „Versorgungscluster“. Eine zukünftig engere Verzahnung vonunfallchirurgischen Versorgungskliniken mit geriatrischen Akut- und Rehabilitationseinrichtungenist ebenfalls unabdingbar. An Bedarf für eine qualifizierteunfallchirurgische Behandlungskompetenz mangelt es daher nicht.Die Anforderungsprofile ändern sich jedoch und erfordern stärkere Spezialisierungenund Strukturanpassungen. „Alles allerorts“ kompetent von„Anfang bis Ende“ zu behandeln ist zukünftig weder sinnvoll noch machbar.Mangel an Identität und Selbstverständnis?Die Etablierung des neuen Facharztes für Orthopädie und <strong>Unfallchirurgie</strong>übt einen erheblichen Einfluss auf die unfallchirurgische Identität unddas Selbstverständnis des Fachgebietes aus. Dies gilt für die Kollegen desehemaligen Fachgebietes Orthopädie in ähnlicher Weise. Auf einer Klausurtagungdes nichtständigen Beirats und des Grundsatz- und des Bildungsausschussesder <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für <strong>Unfallchirurgie</strong> sowie derAG Lehre der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für Orthopädie und <strong>Unfallchirurgie</strong>wurde im September 2009 der Weg zum Unfallchirurgen unter den Bedingungendes neuen, gemeinsamen Facharztes diskutiert.Als wesensbildend für den zukünftigen Unfallchirurgen wurde die nach demFacharzt für Orthopädie und <strong>Unfallchirurgie</strong> sich anschließende Weiterbildung„Spezielle <strong>Unfallchirurgie</strong>“ erkannt. Neben der allgemeinen Facharztkompetenzzeichnet sie sich aus durch:- Behandlung von Verletzungen höherer Schwierigkeitsgradeund deren Folgezuständen- Organisation, Überwachung und Durchführungder Behandlung Schwerverletzter- Behandlung und Dokumentation im Rahmendes VerletzungsartenverfahrensDer „Spezielle Unfallchirurg“ soll in der Lage sein, eine Rundumnotfallver-sorgung in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den am Trauma beteiligtenNachbarfächern zu organisieren und zu bewerkstelligen. Er muss nichtunbedingt auch jede definitive Behandlung durchführen können, soll aberden optimalen Versorgungszeitpunkt für eine Verletzung und das Zeitfenstererkennen, in dem die geplante Operation noch mit bestmöglichem Ergebnisvorgenommen werden kann. Im Alltag wird er langfristig Spezialist in einerbegrenzten Körperregion sein, ohne sein Wissen um die Akutversorgungzu verlieren. Aufgrund seines Wissens muss er ständig bereit sein, seinenTagesplan dem Unfallgeschehen anzupassen und umzustellen. Nur durchdie langwährende Beobachtung schwerer Verläufe und deren Ausgang kannder Spezielle Unfallchirurg seine Erfahrung sammeln und vertiefen. Hierfürsind Kenntnisse und Erfahrungen in der prioritätenorientierten Rehabilitationunabdingbar. Eingehende Kenntnisse der berufsgenossenschaftlichenHeilverfahren sind ebenso erforderlich wie gutachterliche Expertise fürVerletzungsfolgen. <strong>Das</strong> unfallchirurgische Selbstverständnis findet in diesenDefinitionen seinen deutlichen Ausdruck.Mangel an Nachwuchs?Die <strong>Unfallchirurgie</strong> in Deutschland leidet zunehmend unter einem bereitsjetzt spürbaren Nachwuchsmangel. Eine ständig steigende Arbeitsbelastungbei Arbeitsverdichtung, unbesetzte Stellen, Fachärztemangel, arztfremdeVerwaltungstätigkeiten sowie eine stetig anwachsende Dokumentationsfluttrüben die Freude an ärztlicher Tätigkeit ganz allgemein und anunfallchirurgischer Berufsausübung sehr speziell. Hinzu kommen ungünstigeArbeitszeiten, unzureichender Ausgleich für Bereitschaftsdienste undfehlende Bezahlung von Überstunden. <strong>Das</strong> Junge Forum und der Bildungsausschussder <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für <strong>Unfallchirurgie</strong> führten daher2009 eine Fragebogen-Umfrage zur Arbeitsplatzzufriedenheit unter denAssistenz- und Oberärzten der deutschen <strong>Unfallchirurgie</strong> durch. 549 Fragebögenkonnten ausgewertet werden. Die mittlere Wochenarbeitszeit lagbei 61 Stunden, die Bereitschaftsdienstdichte bei 7 pro Monat. Die Work-Life-Balance wurde im Mittel <strong>als</strong> befriedigend bis mäßig bewertet. EinGroßteil der Befragten ist nicht bereit, mehr zu arbeiten, um schneller

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