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Das Buch als PDF - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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290 291AUSBLICKEdelegiert werden können. Dabei müssen Tätigkeiten mit und ohne Arztpräsenzunterschieden werden. Neben externen Vorgaben wie Berufsrecht undvertragliche Pflicht zur persönlichen Leistungserbringung ist bei Fragen derQualifizierung und Haftung die Träger- und Chefarztebene betroffen (Aufklärungsproblematik).Pay for PerformanceHierbei handelt es sich um eine Bewegung aus den Krankenversicherungenursprünglich in Großbritannien und den USA. Nach den langjährigen Erfahrungenmit DRG‘s zur Bremsung der Kostenexplosion im Gesundheitswesengehen die Versicherungen in den USA von einer Vergütung nach Fallpauschalenzu dem weiterreichenden System des „Managed Care“ über. Leistungserbringererhalten feste Zahlungen für die Einhaltung vorbestimmter Ziele beider Erbringung von Gesundheitsleistungen. Damit handelt es sich um einefundamentale Veränderung gegenüber der ‚Zahlung für Leistungen’. Nebendem Bonussystem für die Einhaltung von Zielvereinbarungen werden auch‚Disincentives’ für Komplikationen oder andere negative Auswirkungen derBehandlung diskutiert. Diese Diskussionen werden besonders in Industrienationenmit alternder Bevölkerungsstruktur und steigenden Gesundheitskostengeführt. In Deutschland existieren schon jetzt erste Anzeichen füreine spätere Umsetzung einer integrierten Gesundheitsversorgung im Sinnevon Managed Care. <strong>Das</strong> Versicherungsrisiko wird von den Krankenversicherungenzu den Krankenhäusern verlagert. Im System „ManagedCare“ überweisen die Krankenkassen für jeden Versicherten einen monatlichenFixbetrag (sogenannte „Capitation“); dabei spielt es keine Rolle, ob diePatienten gesund oder krank sind. Gleichzeitig müssen die Krankenhäuser <strong>als</strong>Vertragspartner die Versorgung der Versicherten garantieren. Die Versichertenwiederum verzichten auf das Recht der freien Arztwahl und binden sichörtlich an die Health-Care-Provider (Krankenhäuser, Praxisnetze, Ärzte usw.)<strong>als</strong> Vertragspartner ihrer Versicherung. Die Kostenträger, in der Regel privateVersicherungsgesellschaften, werden <strong>als</strong> Health Maintenance Organizations(HMO) oder Managed Care Organizations (MCO) bezeichnet. Diseaseund Case Management und Evidenzbasierte Medizin sind Bestandteile derManaged Care Programme. Um die Qualität der Gesundheitsversorgung auchweiterhin für weite Teile der Bevölkerung unter Managed-Care-Bedingungenaufrechtzuerhalten, werden verstärkt Therapieleitlinien angewandt. Auchfür Patienten werden verständliche, vereinfachte Leitlinien auf EBM-Basisentwickelt und über elektronische Medien zugänglich gemacht. Allerdingshaben bisherige Pilotstudien in verschiedenen großen Gesundheitssystemenlediglich moderate Verbesserungen bezüglich spezifischer Ergebnisse underwarteter Steigerung der Effizienz ergeben, Kosteneinsparungen konntennicht erzielt werden, da diese durchweg durch gesteigerte Verwaltungskostenkompensiert wurden. Offizielle Stellungnahmen verschiedener ausländischerFachgesellschaften unterstützen Verbesserungsprogramme zur Steigerungder medizinischen Qualität, bewerten aber die Qualitätsindikatoren,die Autonomie der Patienten und der Ärzte sehr kritisch und den erheblichenVerwaltungsaufwand sehr negativ, Gelder könnten besser primär eingesetztwerden. Hier sind wir <strong>als</strong> Fachgesellschaften gefordert, unser Wissenund unsere Erfahrungen einfließen zu lassen, um negative Einflüsse auf dieQualität der Versorgung in Deutschland zukünftig zu verhindern.DemographieEin weiterer Aspekt, dem wir uns zu stellen haben, ist die Veränderung derBevölkerungsstruktur. Nach Berechnung des Bundesinstitutes für Bevölkerungsforschungsteigt der Anteil der 65-Jährigen und Älteren pro 100 Personenim Alter von 20 bis 64 Jahren von 1864 bis 2050 um mehr <strong>als</strong> das Siebenfache:von 7,6 auf 54,4. Die für die Alterssicherungssysteme bzw. Krankenversicherungs-und Pflegeleistungen wichtigen Größenverhältnisse zwischenden jüngeren und älteren Generationen werden in zwei verschiedenen,sogenannten Unterstützungskoeffizienten abgebildet: Der erste zeigtdas Verhältnis der 20- bis 64-Jährigen zu den 65-Jährigen und Älteren.Der zweite Koeffizient bildet die Größenordnung der schon sehr alten Menschenüber 80 Jahre zu 100 der nachfolgenden Generation zwischen 50 und64 Jahren ab. Beide Koeffizienten zeigen an, wie deutlich sich die Bevölkerungsanteilezwischen den Generationen verschieben werden. 1864 warenpotenziell noch ca. 13 Personen im Alter zwischen 20 und 64 für eine

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