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Das Buch als PDF - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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220VOM SCHUTZSTIEFEL ZUR AUTOMATISCHEN UNFALLMELDUNGPRÄVENTION VON VERLETZUNGEN IM WANDEL DER ZEIT221M. RichterG. LobUnfallforschung hat in Deutschland eine lange Tradition. 1934, 50 Jahrenachdem Bismarck das Unfallversicherungsgesetz verkündet hatte, wurdenerstm<strong>als</strong> umfassende Unfallverhütungsvorschriften erlassen: Seitdem istjeder Arbeitsunfall meldepflichtig und wird hinsichtlich Entstehung undVermeidbarkeit analysiert. Aus den Ergebnissen wurden und werden Schutzmaßnahmenabgeleitet, die für die Betriebe bindend sind. Ein wichtigesBeispiel dafür sind Schutzstiefel, die die sehr häufigen Fußverletzungendeutlich reduzieren konnten (Abb. 1). Daraus entwickelten sich dann Sicherheitsschuheund -stiefel für verschiedene Bereiche. Neben weiteren speziellenSchutzkleidungen wie etwa Helmen wurden auch Räume, Maschinen undArbeitsabläufe überprüft und sicherer gemacht. Durch diese auf Ergebnissender jahrzehntelangen Unfallforschung basierenden Maßnahmen konntedie Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle von 4.893 im Jahre 1960 auf unter600 im Jahre 2008 gesenkt werden (ca. -90%) [5].Prof. Dr. med. Martinus RichterLeiter Arbeitsgemeinschaft Prävention von Verletzungen der DGU / 2004 – 2009Chefarzt der II. Chirurgischen Klinik <strong>Unfallchirurgie</strong>, Orthopädie und FußchirurgieKlinikum CoburgKetschendorfer Str. 3396450 CoburgProf. Dr. med. Günter LobLeiter der Arbeitsgemeinschaft Prävention von Verletzungen der DGU / 2000 – 2003Leiter der Abt. <strong>Unfallchirurgie</strong> Klinikum Großhadern der LMUEhrwalder Str. 8281377 MünchenVor 50 Jahren wurde der Anschnallgurt erstm<strong>als</strong> in einen PKW eingebaut.Die Einführung der – zunächst mit keiner Sanktion im Falle der Zuwiderhandlungbewehrten – Gurtpflicht auf Vordersitzen in der Bundesrepublikim Jahre 1976 traf auf großen Widerstand vieler Autofahrer. Diesem solltedurch die vorausgehende aufwendige und erfolgreiche Kampagne „Klick –Erst gurten, dann starten“ begegnet werden (Abb. 2). Die anfangsweitverbreitete Ablehnung der Gurtpflicht kann auf den „Fluchtinstinkt“ desMenschen zurückgeführt werden – die Autofahrer wurden augenscheinlichnur schwer damit fertig, dass sie sich selbst fesseln und gleichsam wehrlosmachen mussten, um wirksamer die Unfallgefahren bewältigen zu können.Die Studie „Psychologische Forschung zum Sicherheitsgurt und Umsetzungihrer Ergebnisse“ kam 1974 zu dem Ergebnis, dass der Sicherheitsgurtprimär mit den Gefahren eines Unfalls und seinen Folgen assoziiert wurdeund erst sekundär mit seiner eigentlichen technischen Funktion, nämlichvor diesen Gefahren zu schützen. Deshalb gerieten die Betroffenen beimStichwort Anschnallen „psychologisch“ in die Klemme. Einerseits sahensie ein, dass sie mit Gurten sicherer fahren, andererseits aktualisierte der

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