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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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auch ihre Vertretung <strong>im</strong> Landtag von Bran denburg seit 1999 nichts. Auch<br />

die Republikaner können als West-Partei bezeichnet werden. 1993 lebten<br />

nur 15 Prozent ihrer Mitglie<strong>der</strong> in den fünf neuen Län<strong>der</strong>n. Der Anteil sank<br />

dann bis 2006 auf drei Prozent. Der Auflösungsprozess <strong>der</strong> Partei vollzieht<br />

sich <strong>im</strong> Osten also rascher als <strong>im</strong> Westen. Die NPD ist seit 1998 die mitglie<strong>der</strong>stärkste<br />

Partei in den neuen Län<strong>der</strong>n und seither liegt ihr Organisationsschwerpunkt<br />

auch dort: Knapp ein Drittel ihrer Mitglie<strong>der</strong> ist bei den fünf<br />

östlichen Landesverbänden gemeldet. Von den <strong>der</strong>zeit 2 200 Par teigängern<br />

<strong>im</strong> Osten leben allein 800 in Sachsen. Allerdings ist <strong>der</strong> bayerische Landesverband<br />

<strong>der</strong> NPD mit 900 Mitglie<strong>der</strong>n (2009) mittlerweile stärker als <strong>der</strong><br />

sächsische.<br />

Wir haben es also mit zwei verschiedenen Entwicklungen zu tun: Zum einen<br />

fand be<strong>im</strong> Organisationsgrad 1998 – ähnlich wie bei den rechtsextremistischen<br />

Einstellungen und bei <strong>der</strong> Wählerresonanz – eine Gewichtsverlagerung von<br />

West nach Ost statt. 30 Prozent des rechtsextremistischen Personenpotenzials<br />

leben heute in den fünf neuen Län<strong>der</strong>n, die aber nur 16 Prozent <strong>der</strong> Einwohner<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik stellen.<br />

An<strong>der</strong>erseits haben sich die Gewichte innerhalb des rechtsextremistischen Lagers<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik zwischen 1993 und 2009 bei abnehmen dem Personenpotenzial<br />

deutlich von den systemkonformen zu den system feindlichen<br />

Kräften verschoben. Das betrifft in erster Linie die fünf neuen Bundeslän<strong>der</strong>,<br />

wo das schon <strong>im</strong>mer stark vertretene systemfeindliche Potenzial mittlerweile<br />

neun Zehntel aller Rechtsextremisten ausmacht.<br />

Der <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> Osten ist mithin heute noch mehr als früher, nämlich<br />

durchgängig durch gewaltbereite Szenen und Subkulturen und durch organi -<br />

sierte Neonazis geprägt. Neben <strong>der</strong> NPD konnten zwischenzeitlich zwar auch<br />

die Republikaner und die DVU organisatorische und Wahlerfolge erzielen, und<br />

es entstand <strong>der</strong> Eindruck, dass <strong>der</strong> parteiförmig organisier te <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

die Oberhand gewinnen könnte. Dies sollte sich jedoch nicht bewahrheiten,<br />

wie <strong>der</strong> bald einsetzende Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> beiden Parteien zeigt.<br />

Allein die NPD verstand es, sich den spezifischen ostdeutschen Rah -<br />

menbedingungen anzupassen. Sie ist mittlerweile gut mit dem organi sierten<br />

Neonazismus, mit Kameradschaften und „freien Kräften“ vernetzt und zudem<br />

in <strong>der</strong> Lage, Teile <strong>der</strong> Skinheads für ihre Aktivitäten zu mobi lisieren. Während<br />

sich die Republikaner und die DVU gegenüber dem gewaltbereiten <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

abgrenzen, bemüht sich die NPD seit 1997 nicht ohne Erfolg um<br />

6. Organisation, Programmatik und Praxis – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 103

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