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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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12 Prozent, in Flan<strong>der</strong>n sogar 18 Prozent erhalten, verbesserte sich bei den<br />

Regionalwahlen 2004 in Flan<strong>der</strong>n auf 24 Prozent und lag Ende 2004 in den<br />

Meinungsumfragen knapp unter 30 Prozent. Dieser enorme Popularitätszuwachs<br />

dürfte auch darauf beruhen, dass <strong>im</strong> November 2004 ein Urteil gültig<br />

wurde, das den VB als rassistisch einstufte. Das hätte be deuten können, dass<br />

die Partei staatliche Finanzhilfen zurückzahlen muss und dass sich je<strong>der</strong> strafbar<br />

macht, <strong>der</strong> mit ihr zusammenarbeitet, ihr beispielsweise ein Versammlungslokal<br />

vermietet o<strong>der</strong> ihre Öffentlichkeits arbeit unterstützt. Um diesen<br />

Sanktionen zu entgehen, hat sich <strong>der</strong> VB ein neues „weich gespültes“ Programm<br />

und einen neuen Namen gegeben: Vlaams Belang. Der VB-Vorsitzende<br />

Frank Vanhecke interpretierte das Urteil Ende 2004 als einen „Phyrrussieg“<br />

des politischen Establishments und erwartete sich davon weiteren Zulauf für<br />

seine Partei.<br />

Bei den Wahlen <strong>im</strong> Juni 2007 legte die extremistische Rechte tatsächlich zu.<br />

Das lag aber weniger am VB, <strong>der</strong> sein Ergebnis landesweit nur von 11,6 Prozent<br />

auf 12,0 Prozent (in Flan<strong>der</strong>n von 17,8 % auf 18,9 %) verbesserte, son<strong>der</strong>n<br />

vor allem daran, dass eine neue rechtsextremistische Partei aus dem Stand<br />

landesweit vier Prozent (in Flan<strong>der</strong>n 6,4 %) und fünf Mandate er zielte: die<br />

Lijst Dedecker (LDD). Jean-Marie Dedecker war aus <strong>der</strong> libe ralen Partei Flan<strong>der</strong>ns<br />

ausgeschlossen worden, weil er sich gegen den „Cordon sanitaire“ (eine<br />

Selbstverpflichtung aller demokratischen Parteien Flan<strong>der</strong>ns, nicht mit dem VB<br />

zu koalieren) ausgesprochen hatte, und gründete kurz vor <strong>der</strong> Wahl seine auf<br />

ihn persönlich zugeschnittene, wohl von <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Lijst P<strong>im</strong> Fortuyn<br />

(LPF) inspirierte Liste.<br />

Bei den Parlamentswahlen 2010 rutschten <strong>der</strong> VB auf 7,7 Prozent (12 Mandate)<br />

und die LDD auf 2,3 Prozent (1 Mandat) ab. Ursächlich dafür war <strong>der</strong><br />

kometenhafte Aufstieg einer gemäßigten separatistischen Partei, <strong>der</strong> „Neu-<br />

Flämischen Allianz“, die aus dem Stand 17,3 Prozent und 27 Mandate eroberte.<br />

Die von dem VB-Frontmann Filip Dewinter <strong>im</strong> Zeichen des Antiislamismus<br />

geführte Wahlkampagne konnte sich kaum aus dem Schatten <strong>der</strong> neuen<br />

flämischen Allianz lösen. Dass die Resonanz des VB rückläufig ist, zeigte sich<br />

bereits bei <strong>der</strong> Europawahl 2009, wo er sich von 14,3 Prozent (2004) auf 9,9<br />

Prozent verschlechterte. Dewinter hat sich übrigens neuerdings auf die Seite<br />

<strong>der</strong>jenigen Rechtsextremisten geschlagen, die <strong>im</strong> Kampf gegen Islam und Musl<strong>im</strong>e<br />

eine pro-israelische Haltung einnehmen.<br />

Ein vergleichbarer Konflikt wie in Belgien prägt auch den italienischen <strong>Rechtsextremismus</strong>:<br />

Während <strong>der</strong> Mov<strong>im</strong>ento Sociale Italiano (MSI) bzw. die Alleanza<br />

194 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 9. <strong>Rechtsextremismus</strong> in Europa

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