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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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Der neue Aufwärtstrend deutete sich bereits bei <strong>der</strong> Europawahl 1984 an, als<br />

die NPD mit 0,8 Prozent (knapp 200 000 St<strong>im</strong>men) ein für ihre Verhältnisse beachtliches<br />

Resultat verbuchen konnte. 1986 verabredeten NPD und DVU eine<br />

Zusammenarbeit bei<strong>der</strong> Organisationen, die weitere Wahlerfolge zeitigte, 1987<br />

sogar erstmalig seit 1968 wie<strong>der</strong> ein parlamen tarisches Mandat (für die DVU)<br />

auf Landesebene (Bremen).<br />

Der Chef und „Eigentümer“ <strong>der</strong> Deutschen Volksunion (DVU), <strong>der</strong> vermögende<br />

Münchner Verleger Dr. Gerhard Frey, zählte zu den einfluss reichsten und<br />

finanzstärksten Vertreter/innen des <strong>Rechtsextremismus</strong> in <strong>der</strong> Bundesrepublik.<br />

Er herrschte über ein Druck- und Verlags<strong>im</strong>perium, in dem neben revisionistischer<br />

Literatur, Schallplatten, Tonbandkassetten, Videos, Landkarten, Fahnen<br />

und Gedenkmedaillen damals die drei aufla genstärksten rechtsextremen<br />

Wochenzeitungen erschienen: die „Deutsche National-Zeitung“ (DNZ), <strong>der</strong><br />

„Deutsche Anzeiger“ sowie die „Deutsche Wochen-Zeitung“. Die wöchentliche<br />

Gesamtauflage <strong>der</strong> drei teilweise in haltsgleichen Blätter betrug 1987 nach<br />

Angaben des Verfassungsschutzes knapp 100 000 Exemplare, Frey sprach sogar<br />

von 600 000.<br />

Im März 1987 gründete Frey neben <strong>der</strong> überparteilichen DVU die politische<br />

Partei Deutsche Volksunion­Liste D (DVU) 22 . Der Einstieg des Unternehmers<br />

Frey in die Parteipolitik wurde in erster Linie mit <strong>der</strong> aus gebliebenen Wende in<br />

Bonn begründet. Frey spekulierte auf die Unzufrie denheit rechtskonservativer<br />

Kräfte mit <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong> Unionsparteien und erhoffte sich davon auch – so<br />

behaupteten seine Kritiker – günstige Rück wirkungen auf seine Geschäfte.<br />

Weil es ihm aber an einer funktionsfähigen Organisation fehlte, die <strong>im</strong>stande<br />

gewesen wäre, Wahlkämpfe durchzu führen, beschritt er den Weg des Bündnisses<br />

mit <strong>der</strong> NPD. Den eigentlichen Durchbruch bei Wahlen schafften jedoch<br />

nicht NPD und DVU, son<strong>der</strong>n die 1983 gegründeten Republikaner.<br />

Die Republikaner (REP) wurden am 26. November 1983 von den beiden Bundestagsabgeordneten<br />

und ehemaligen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> CSU Franz Handlos<br />

und Ekkehard Voigt sowie von dem Fernsehjournalisten Franz Schönhuber in<br />

München aus <strong>der</strong> Taufe gehoben. Die Entwicklung <strong>der</strong> Partei nahm in den fol-<br />

22 Zunächst bestanden die 1971 gegründete DVU e.V. und die 1987 gegründete Partei DVU-Liste D<br />

nebeneinan<strong>der</strong>. 1988 wurde dann die Satzung des Vereins geän<strong>der</strong>t: Alle Vereinsmitglie<strong>der</strong> wurden<br />

Mitglied <strong>der</strong> Partei, sofern sie älter als 16 Jahre waren und keinen Wi<strong>der</strong>spruch einlegten. Daher<br />

schnellte die Mitglie<strong>der</strong>zahl <strong>der</strong> Partei – seit 1991 lautet ihr Name nur noch DVU – von 1988<br />

auf 1989 steil empor (siehe Grafik 21, S. 118).<br />

5. Wahlen und Wähler/innen – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 79

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