01.12.2012 Aufrufe

Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und Antikommunismus ließen jede Kritik an <strong>der</strong> West integration als Existenzrisiko<br />

für die Bundesrepublik erscheinen –, hielt sich seine Wählerresonanz seit<br />

Anfang <strong>der</strong> fünfziger Jahre in engen Gren zen.<br />

Massenhaften Zulauf erzielte er dann aber <strong>im</strong> Kampf gegen die ent -<br />

spannungsorientierte Ostpolitik, zunächst <strong>der</strong> Großen Koalition (1966–69),<br />

dann <strong>der</strong> sozialliberalen Koalition (1969–72), die mit ihren Ostverträgen von<br />

einer breiten nationalistischen Opposition („Aktion Wi<strong>der</strong>stand“, „Rechts -<br />

kartell“) bekämpft wurde. Diese gegen die angebliche Anerkennung <strong>der</strong> Teilung<br />

Deutschlands gerichtete Opposition reichte vom rechten, national liberalen<br />

Flügel <strong>der</strong> FDP über große Teile <strong>der</strong> CDU/CSU bis hin zum orga nisierten <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

und schloss eine Vielzahl von Verbänden (Vertriebene, Mittelstand<br />

etc.) ein. Bei Wahlen profitierte davon zunächst die NPD 6 , nach 1969 dann aber<br />

vor allem die auf die Oppositionsbänke verwiesene CDU/CSU.<br />

Die deutsche Einheit 1990 beraubte den <strong>Rechtsextremismus</strong> seines Zentralthemas<br />

und stürzte ihn zunächst in eine Existenzkrise. Es passte überhaupt nicht<br />

in sein Weltbild, dass es ausgerechnet eine unionsgeführte Bundesregierung<br />

war, die die Vereinigung <strong>der</strong> Bundesrepublik mit <strong>der</strong> DDR zustande gebracht<br />

hatte. Denn vor allem die CDU/CSU wurde für die Westintegration <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

und damit für die Spaltung Deutschlands verantwortlich gemacht.<br />

Schon bald behaupteten die Ideologen des <strong>Rechtsextremismus</strong> aber, dass die<br />

deutsche Frage – mit Blick auf die ehemaligen deutschen Ost gebiete – nach wie<br />

vor „offen“ sei. So setzen sich die Republikaner für eine „friedliche Vollendung<br />

<strong>der</strong> deutschen Einheit unter Einbezug Ostdeutsch lands“ und unter Beachtung<br />

<strong>der</strong> völkerrechtlichen Prinzipien ein. Die DVU for<strong>der</strong>t das „Recht auf Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />

in gerechten Grenzen für das deutsche Volk“ und behauptet, die<br />

„Abtrennung <strong>der</strong> deutschen Gebiete östlich von O<strong>der</strong> und Neiße als Kriegsfolge<br />

wi<strong>der</strong>spricht völkerrechtlichen Grundsätzen“. Und <strong>im</strong> NPD-Programm<br />

von 1996 heißt es: „Die Wie<strong>der</strong>herstellung Deutschlands ist mit <strong>der</strong> Vereinigung<br />

<strong>der</strong> Besatzungskonstruktionen BRD und DDR nicht erreicht. Deutschland<br />

ist größer als die Bundesrepublik! (…) Die unsere Geschichte missachtende<br />

und gegen das Völkerrecht verstoßende bedingungslose Preisgabe deutscher<br />

Gebiete ist nicht hin zunehmen.“<br />

6 Die NPD verfehlte bei <strong>der</strong> Bundestagswahl 1969 mit 4,3 % <strong>der</strong> Zweitst<strong>im</strong>men nur knapp den Einzug<br />

in den Deutschen Bundestag.<br />

32 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 2. Herkunft, Ideologie, Ziele und Kampagnen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!