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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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c) Die NPD als „Gravitationsfeld“ 31 <strong>im</strong> <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

Im Großen und Ganzen hat sich die Bündnispolitik für die NPD bezahlt gemacht:<br />

Zwischen 2003 und 2007 ist die Zahl ihrer Mitglie<strong>der</strong> von 5 000 auf<br />

7 200 gestiegen, 2009 waren es noch 6 800. Seit 2007 ist sie auch die stärkste<br />

rechtsextremistische Partei in Deutschland. Die Wahlergebnisse entsprachen<br />

zwar zumeist nicht ihren Erwartungen, aber sie verfügt <strong>der</strong>zeit <strong>im</strong>merhin über<br />

zwei Parlamentsfraktionen (Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern) und über<br />

mehrere hun<strong>der</strong>t kommunale Mandate. Nach wie vor liegt ihr Organisationsschwerpunkt<br />

in Ostdeutschland, zum mitglie<strong>der</strong>stärksten Landesverband hat<br />

sich mittlerweile aber Bayern entwickelt. Dies alles wäre ohne die sich intensivierende<br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> NPD mit Neonazis und ohne ihre zunehmende<br />

Akzeptanz bei den rechtsextremistischen Subkulturen kaum möglich gewesen.<br />

Auf dem NPD-Parteitag <strong>im</strong> thüringischen Leinefelde Ende Oktober 2004 äußerte<br />

sich Voigt befriedigt über die Ergebnisse <strong>der</strong> bisherigen Bündnispolitik<br />

und erweiterte das „Drei-Säulen-Konzept“ <strong>der</strong> NPD um eine vierte Säule:<br />

„Kampf um den organisierten Willen“. Damit ist allerdings nicht nur die Zusammenarbeit<br />

möglichst aller rechtsextremistischen Parteien (also beispielsweise<br />

auch <strong>der</strong> DP und <strong>der</strong> DSU) gemeint, son<strong>der</strong>n zugleich die Festigung <strong>der</strong> Beziehungen<br />

<strong>der</strong> NPD zu den Neonazis: „Der nationale Wi<strong>der</strong>stand auf <strong>der</strong> Straße<br />

braucht einen starken Arm in den Parlamenten. Eine nationale Fundamentalopposition<br />

<strong>im</strong> Parlament braucht eine starke Kraft auf <strong>der</strong> Straße.“ Schon vor <strong>der</strong><br />

Sachsenwahl waren <strong>der</strong> NPD prominente Repräsentanten <strong>der</strong> Kame radschaften<br />

beigetreten (Thomas Wulff, Thorsten Heise, Ralph Tegethoff), um den „parlamentarischen<br />

Arm“ <strong>der</strong> Neonazi-Bewegung zu stärken und um perspektivisch<br />

eine „Gesamtbewegung des nationalen Wi<strong>der</strong>stands“ zu schaffen. Auf dem<br />

Parteitag wurde Heise in den 20-köpfigen NPD-Vor stand gewählt, dem damit<br />

sieben Neonazis angehören. Frey nahm übrigens auch an dem Parteitag teil<br />

und warnte in einer Rede vor einem allzu engen Schulterschluss mit Neonazis.<br />

Die Kooperation mit Neonazis hat sich 2006 für die NPD bei den Wahl kämpfen<br />

in Rheinland-Pfalz, <strong>Berlin</strong> und vor allem in Mecklenburg-Vor pommern (7,3 %,<br />

6 Mandate) ausbezahlt. Der Einzug in den Schweriner Landtag wäre ohne die<br />

tatkräftige Unterstützung <strong>der</strong> „freien Kräfte“ wohl kaum möglich ge wesen.<br />

Ange sichts <strong>der</strong> nicht gerade üppigen Personaldecke <strong>der</strong> NPD erweisen sich die<br />

31 Bundesamt für Verfassungsschutz: Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) als<br />

Gravitationsfeld <strong>im</strong> <strong>Rechtsextremismus</strong>, Köln, Dezember 2006 (BfV-Themenreihe).<br />

134 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 6. Organisation, Programmatik und Praxis

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