Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...
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Machtanspruch also, wird mit existenzgefähr denden äußeren o<strong>der</strong> inneren<br />
Bedrohungen gerechtfertigt, die propagan distisch überdramatisiert werden,<br />
damit sich in <strong>der</strong> Bevölkerung das Bedürfnis nach einem mächtigen Staat,<br />
einem omnipotenten Führer, nach einer autoritär-volksgemeinschaftlichen Problemlösung<br />
ausbreitet.<br />
Der <strong>Rechtsextremismus</strong> bestreitet die Legit<strong>im</strong>ation des bestehenden Systems.<br />
Er zielt auf seine Delegit<strong>im</strong>ierung, indem er seine Werte, Verfas sung, Strukturen,<br />
Institutionen und Führungsgruppen systematisch abwer tet und verächtlich<br />
macht. <strong>Rechtsextremismus</strong> bedeutet den „totalen Angriff gegen Staat und<br />
Gesellschaft“ (Schwagerl), unabhängig davon, ob er sich wie die Deutschnationalen<br />
eher systemkonformer Me thoden o<strong>der</strong> wie die Neonazis eher systemwidriger<br />
Methoden bedient.<br />
Um einen Systemwechsel herbeizuführen, bedarf es einer hinreichen den Massenbasis,<br />
die durch politische Kampagnen und durch Bündnis- bzw. Sammlungspolitik<br />
mobilisiert werden soll. Die Kampagnen beziehen sich vor allem<br />
auf die Wie<strong>der</strong>herstellung des Deutschen Reichs, auf die Ver harmlosung bzw.<br />
die Relativierung <strong>der</strong> Verbrechen des Nationalsozialismus (Geschichtsrevisionismus),<br />
auf die angebliche Überfremdung des deutschen Volks, auf die politische<br />
und ökonomische Globalisierung und auf die Verteidigung des christlichen<br />
Abendlandes gegen den Ansturm <strong>der</strong> Musl<strong>im</strong>e.<br />
Ursachen<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> Ursachen des <strong>Rechtsextremismus</strong> ist zunächst zwischen individuellen<br />
(Charaktermerkmale, Persönlichkeitseigenschaften) und gesamtgesellschaftlichen<br />
Faktoren zu unterscheiden. Letztere lassen sich in mehr o<strong>der</strong><br />
weniger konstante, längerfristig wirksame und in eher situa tive Faktoren aufteilen.<br />
Zu den längerfristig wirksamen Faktoren zählen vor allem die Fort- bzw.<br />
Nachwirkungen des Nationalsozialismus, die auto ritären Dispositionen von Teilen<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung und die Auswirkungen des sozialen <strong>Wandel</strong>s und <strong>der</strong><br />
Mo<strong>der</strong>nisierungs- und Globalisierungspro zesse. Situative Faktoren erwachsen<br />
zumeist aus spezifischen Umbruch situationen <strong>im</strong> ökonomischen, sozialen o<strong>der</strong><br />
politischen Bereich, wobei entscheidend ist, ob die Umbrüche als gravierend<br />
wahrgenommen werden o<strong>der</strong> nicht.<br />
Alle Erfolgsphasen des <strong>Rechtsextremismus</strong> stellen Begleiterscheinun gen von<br />
spürbaren Einschnitten in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Bundesrepublik dar. Dabei<br />
10. Zusammenfassung – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 217