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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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ihre Identität ausbilden und auf <strong>der</strong> Suche nach Orientierungen sind,<br />

verunsichert. Durch die Vermittlung von traditionellen Männlichkeits­<br />

und Weiblichkeitsidealen erhalten Mädchen wie Jungen klare<br />

Orientierungen. Die ideologische Erhöhung <strong>der</strong> Mutterrolle bietet<br />

verunsicherten Mädchen und jungen Frauen die Kompensation eines<br />

erlebten Selbstwertverlustes an.“ 47<br />

Wenn sexistische Einstellungen die Hinwendung zum <strong>Rechtsextremismus</strong> begünstigen,<br />

stellt sich die Frage, ob es sich be<strong>im</strong> Sexismus um ein vorrangiges o<strong>der</strong><br />

nur um ein nachgeordnetes Motiv für rechtsextremistische Neigungen handelt.<br />

Es könnte ja sein, dass Frauen nicht wegen des Frauen- bzw. Familienbildes,<br />

son<strong>der</strong>n wegen an<strong>der</strong>er Programmpunkte zum <strong>Rechtsextremismus</strong> tendieren,<br />

dass sie die völkisch-biologistischen Ansichten über das Geschlechterverhältnis<br />

hinnehmen, weil sie pr<strong>im</strong>är für die Wie<strong>der</strong>herstellung des Deutschen Reichs in<br />

seinen „historisch gewachsenen Grenzen“ eintreten o<strong>der</strong> <strong>im</strong> Sinne <strong>der</strong> Antiglobalisierungskampagne<br />

„national-sozialistische“ Ziele verfolgen. In <strong>der</strong> erwähnten<br />

Untersuchung wurden neben Sexismus weitere Motive für die Hinwendung zum<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong> überprüft. Das Ergebnis ist eindeutig: Die stärkste Erklärungskraft<br />

üben Sexismus und autoritäre politische Ordnungsvorstellungen (wie Innere<br />

Sicherheit, Kr<strong>im</strong>inalitätsbekämpfung etc.) aus. Bei Männern hat Sexismus ein<br />

leichtes Übergewicht, bei Frauen überwiegen die autoritären Ordnungsvorstellungen<br />

etwas. Die Unterschiede sind allerdings gering. Be<strong>im</strong> reaktionären Frauen­<br />

bzw. Familienbild handelt es sich also um ein zentrales Attraktionsmoment des<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong>. Dies gilt grosso modo für Frauen und Männer.<br />

Wenn dem so ist, stellt sich schließlich die Frage, warum Frauen deutlich seltener<br />

rechtsextremistische Parteien wählen als Männer. Die Studie aus dem Jahr<br />

2005 ist dieser Frage am Beispiel <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> NPD nachgegangen. Die<br />

Ergebnisse lauten kurz zusammengefasst:<br />

p Frauen finden genauso häufig Gefallen an <strong>der</strong> NPD wie Männer.<br />

p Personen mit rechtsextremistischen Einstellungen bewerten die NPD wesentlich<br />

besser als Befragte ohne <strong>der</strong>artige Einstellungen. Dabei besteht allerdings<br />

ein Unterschied zwischen den Geschlechtern: Rechtsextremistische<br />

Männer stellen <strong>der</strong> NPD noch häufiger ein gutes Zeugnis aus als rechtsextremistische<br />

Frauen.<br />

47 Hilke Oltmanns: „Siegen, kämpfen, durchgreifen lassen“. <strong>Rechtsextremismus</strong> bei Mädchen.<br />

In: Wi<strong>der</strong>sprüche, 10. Jg. (1990), Nr. 35, S. 44.<br />

172 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 8. Frauen und <strong>Rechtsextremismus</strong>

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