01.12.2012 Aufrufe

Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Bedeutung <strong>der</strong> Frauen<br />

<strong>im</strong> <strong>Rechtsextremismus</strong> zugenommen hat, dass sie dort aber <strong>im</strong>mer noch eine<br />

Randexistenz fristen.<br />

Ursachen für die Hinwendung zum <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

Männer und Frauen reagieren also – wenigstens teilweise – verschieden auf<br />

rechtsextremistische Politikangebote. Wenn <strong>Rechtsextremismus</strong> auf <strong>der</strong> individuellen<br />

Ebene eine spezifische Form <strong>der</strong> Bewältigung von problematischen<br />

sozialen Erfahrungen und sozialen Lagen bedeutet, dann besteht – jedenfalls<br />

nach vorherrschen<strong>der</strong> Meinung – kein relevanter geschlechtsspezifischer Unterschied<br />

bei <strong>der</strong> Deutung und mentalen Verarbeitung <strong>der</strong>artiger Erfahrungen und<br />

Lagen <strong>im</strong> Sinne des <strong>Rechtsextremismus</strong>, wohl aber bei den praktischen Konsequenzen,<br />

die daraus gezogen werden (Wahlverhalten, politisches Engagement,<br />

Gewalt). Die Forschungen zum Verhältnis von Frauen und <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

gelten vor allem den Ursachen für diesen „Gen<strong>der</strong> Gap“.<br />

Das gilt zunächst für die Frage, ob sich Frauen dem <strong>Rechtsextremismus</strong> trotz<br />

o<strong>der</strong> gerade wegen seines reaktionären, sexistischen Weiblichkeitsideals zuwenden.<br />

Dieses Weiblichkeitsideal entspringt völkisch-nationalistischen Vorstellungen<br />

und richtet sich diametral gegen demokratische Emanzipationsbestrebungen.<br />

Was zumeist in kritischer Absicht als Sexismus bezeichnet wird,<br />

stellt in <strong>der</strong> Perspektive des <strong>Rechtsextremismus</strong> eine naturgegebene Rollenzuweisung<br />

dar, die angeblich bedroht ist und daher bewahrt bzw. gestärkt<br />

werden müsse. Eine empirische Untersuchung aus dem Jahr 2005 46 , die <strong>im</strong><br />

Folgenden herangezogen wird, ist zu dem Ergebnis gelangt, dass ein starker<br />

positiver Zusammenhang zwischen rechtsextremistischen und sexistischen Einstellungen<br />

besteht, bei Männern sogar noch mehr als bei Frauen. Dieses gegenseitige<br />

Abhängigkeitsverhältnis dürfte darauf beruhen, dass beide Einstellungsmuster<br />

auf Diskr<strong>im</strong>inierung und Unterordnung zielen. Dass das Programm<br />

<strong>der</strong> Republikaner 1989 durchaus Anziehungskraft auf spezifische weibliche<br />

Mentalitäten ausübte, erklärte Oltmanns damals so:<br />

„Eine Ursache könnte die Auflösung von traditionellen Rollenmustern<br />

sein, die gerade Mädchen und junge Frauen in einer Phase, wo sie<br />

46 Richard Stöss: <strong>Rechtsextremismus</strong>, Sexismus und Gen<strong>der</strong> Gap, Arbeitshefte aus dem Otto-Stammer-Zentrum,<br />

Nr. 16, <strong>Berlin</strong>, Februar 2009, 86 S. (Internet: http://www. polsoz. fu-berlin.de/polwiss/forschung/systeme/empsoz/schriften/Arbeitshefte/ahosz16.pdf).<br />

8. Frauen und <strong>Rechtsextremismus</strong> – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 171

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!